Wissen und Nichtwissen der ökonomisierten Gesellschaft
Aufgaben einer neuen Politischen Ökonomie
Ötsch, Walter Otto / Steffestun, Theresa
Erschienen am
01.12.2020, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Die These von einer ökonomisierten Gesellschaft besagt, dass in den letzten Jahrzehnten wirtschaftliche Prinzipien als verbindliche Handlungsorientierungen in Teilbereiche der Gesellschaft eingedrungen sind, die bisher nach anderen (nicht-ökonomischen) Logiken und Ethiken organisiert waren. Dies impliziert auch, dass die Ökonomie die Rolle einer gesellschaftlichen Leitwissenschaft eingenommen hat. Ein wichtiger Aspekt betrifft die Rolle des Wissens selbst, gerade für
eine Gesellschaft, die auch als Wissensgesellschaft beschrieben wird. Damit stellt sich die Frage, welches Wissen
ökonomische Ansätze wirtschaftlich handelnden Personen zuschreiben, wie theoretisches Wissen gesellschaftsrelevant werden kann und welches Wissen ökonomische Ansätze über sich selbst, über ihr Feld und ihre gesellschaftlichen Wirkungen besitzen. Zugleich betrifft das auch das Konzept von Nichtwissen, denn Wissen und Nichtwissen sind komplementäre Begriffe.
Die Beiträge im Buch untersuchen Konzepte von Wissen und Nichtwissen aus der Theoriegeschichte und in aktuellen Theorien der Ökonomie. Sie fragen nach den performativen Wirkungen ökonomischer Ansätze und versuchen damit Anregungen für eine neue Politische Ökonomie zu vermitteln.
Inhalt
Theresa Steffestun und Walter Otto Ötsch
Zur Einführung: Wissen und Nichtwissen in der ökonomisierten
Gesellschaft. Konturen einer neuen Politischen Ökonomie
Birger P. Priddat
Wissen, Nichtwissen, Ökonomie. Ein Essay
Karl-Heinz Brodbeck
Wissen als liberale Fiktion. Ideologie im Kleide der Wissenschaft bei Hayek
Walter Otto Ötsch
Wissen, Selbstwissen und Nichtwissen der marktfundamentalen Ökonomie. Hayeks Marktbegriff und die ökonomisierte
Gesellschaft
Theresa Steffestun
The Constitution of Ignorance – zur Bedeutung von Nichtwissen in der Verhaltensökonomie
Kathrin Leipold
Wissenswerte Erfahrung. Zum Wissenskonzept von Eugen von Philippovich
Ulrich Thielemann
Heterodoxie, Positivismus und Ökonomismus. Über die Vergeblichkeit der Überwindung des Neoliberalismus
auf positivem Wege
Ulrich Duchrow
Überwindet Gerechtigkeit die mörderische Herrschaft des Geldes? Beiträge religiösen Wissens für eine neue politische Ökonomie
Hannah Heller und Valentin Sagvosdkin
Die narrative Krise der (Wirtschafts-)Wissenschaft und ihre Bedeutung in der globalen Umweltpolitik
Annette Hilt
Wie erzählen wir vom Gemeinsinn? Einige Überlegungen, Wissen zu verstehen