Beschreibung
Ergibt die unmittelbare Beweisabnahme in der Hauptverhandlung einen von der Anklageschrift abweichenden Sachverhalt, können Unmittelbarkeitsprinzip und Anklagegrundsatz nicht uneingeschränkt nebeneinander bestehen. Es stellt sich die Frage, wie dieses Spannungsfeld gelöst werden kann. Literatur und Rechtsprechung haben dieser Thematik trotz grosser praktischer Relevanz kaum Aufmerksamkeit gewidmet. Die vorliegende Arbeit von Romana Meister machte sich zum Ziel, dies zu andern, und beleuchtet die Fragestellung genauer. Konkret wird dargelegt, dass sich das Problem trotz möglicher Flexibilität der Anklage de lege lata nicht vollends lösen lässt und vielmehr der Begriff der Tatidentitat ausgelegt werden muss. Dabei wird ein Grundsatz zu dessen Bestimmung aufgestellt, welcher das Spannungsfeld zugunsten der Unmittelbarkeit losen soll.