Beschreibung
Mühselig und unendlich scheinen die Wege zu Schule und Kirche für die 'Winterkinder' zu sein, bei sibirischer Kälte, grandios und unbarmherzig die Natur. Ein grimmiger Vater, geliebt und gefürchtet, eine sehr fromme, aber wissenshungrige Mutter, die einander im Einsatz für die Lebensreformbewegung fanden, führen mit ihrer Großfamilie ein Leben im Kontrast von idealisierter Romantik und plagender Not. Die Kinder bauen sich daneben ihre Abenteuerwelt, die sie mit eigenwilligen Einsichten und kapitalen Missverständnissen zu einem lädierten Idyll ordnen. Michael Frank lässt die dörfliche Scheinidylle seiner Kinderwelt in der unmittelbaren Nachkriegszeit aufleben, die Abenteuer zwischen Rechtgläubigkeit und ideologischem Aufruhr, unter dem Einfluss von Kirche, Schule und 'Besatzern' und den rätselhaften Einbrüchen der Moderne.
Autorenportrait
Michael Frank, 1947 in Oberbayern geboren, ist über die Deutsche Journalistenschule in München zu seiner Profession und später zur »Süddeutschen Zeitung« gekommen, für die er als Nachrichtenredakteur, als Kritiker und Berichterstatter unter anderem über Entwicklungspolitik gearbeitet hat. Das alte, engere Mitteleuropa erschloss sich ihm als eine der Schicksalsregionen des Kontinents, die er von 1986 bis 2012 als Auslandskorrespondent beobachtete, wechselweise mit Sitz in Prag und Wien. Er wurde mit dem Joseph-Roth-Preis und der Goldenen Feder für deutsch-tschechische Verständigung ausgezeichnet. Im Picus Verlag erschien 2003 »Alles Wien. Stadtansichten« und 2020 der Roman »Schmalensee«.