Beschreibung
Literarischen Werken aus Österreich wird des Öfteren ein obsessiver Bezug zur Vergangenheit und zum Komplex Österreich attestiert, was keinesfalls als etwas rein Thematisches abgetan werden kann. Vielmehr sollte - dem im Motto zitierten Jacques Le Rider folgend - über eine Reterritorialisierung des Österreichischen als unermüdliche imaginative Inbesitznahme und Zerschreibung des unendlichen Textes des Mythos Österreich gesprochen werden, der zwar keineswegs nur literarisch hervorgebracht wird, der aber ohne den literarischen Diskurs nicht existieren würde. Die Entstehung einer spezifischen Erinnerungs- und Erzählgemeinschaft in Österreich ist ohne diesen wirklichkeitskonstruierenden Akt des Erzählens nämlich unvorstellbar, so wie auch umgekehrt: Ohne die gemeinsame Praxis des Erinnerns, die literarische Werke in die Prozesse des kollektiven Aushandelns von Identität und Gemeinschaft einbindet, würden die Erzählungen ihren sinnstiftenden und gedächtnisreflexiven Charakter verlieren. Behandelt werden Autorinnen und Autoren wie Werner Kofler, Hamid Sadr, Joseph Roth, Vladimir Vertlib, Robert Menasse und Julya Rabinowich.