Beschreibung
Der vorliegende erste Band des Handbuchs hat das Ziel, einen fundierten und wissenschaftlich differenzierten Überblick über die wesentlichen Entwicklungen, Strömungen und Werke dieser nahezu fünf Jahrhunderte überspannenden Epoche zu bieten. Die ungarische Literatur, eingebettet im Spannungsfeld europäischer kultureller Einflüsse und autochthoner Traditionen, liefert wichtige Beiträge zur europäischen Geistesgeschichte. Ihre umfassende Erforschung und Rezeption bereichert das Verständnis nationaler wie transnationaler literarischer Prozesse. Die hier behandelte Periode, die von den ältesten erhaltenen Texten in lateinischer und ungarischer Sprache bis hin zu den literarischen Ausdrucksformen des frühen Barocks reicht, umfasst einige der entscheidendsten Entwicklungen in der Formierung einer eigenständigen ungarischen literarischen Identität. Dabei ist das literarische Schaffen dieser Zeit nicht losgelöst von den politischen, religiösen und gesellschaftlichen Umbrüchen zu verstehen, die die Geschichte des Königreichs Ungarns prägten. So reflektieren die literarischen Werke dieser Periode sowohl die wechselhaften historischen Kontexte als auch die tiefgreifenden kulturellen und ideologischen Transformationen, die das Königreich von der Staatsgründung bis zur osmanischen Belagerung durchlief.