Beschreibung
Der Rahmen und die Kategorien des "kollektiven Gedächtnisses" in Österreich, um das im öffentlichen Diskurs in den Erinnerungs-, Gedenk- und Gedankenjahren mitunter heftig gerungen wird, stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Es bedarf einprägsamer "Gedächtnisorte" - topographischer wie metaphorisch-rhetorischer Natur -, die aber oft erst entworfen werden müssen. Die Konstruktion der Vergangenheit und die Möglichkeiten wie Ambivalenzen des kollektiven Gedächnisses werden von Konrad Paul Liessmann auf gelungene Weise anhand dreier Beispiele analysiert: der "Heldenplatz" als zentraler österreichischer Gedächtnisort, die "Lebenslüge" als mehrgesichtige Gründungserzählung der Zweiten Republik und die Formel von Österreich als einer "Insel der Seligen" mit ihrer Sehnsucht nach den goldenen Zeiten und der gleichzeitigen Negation einer dunklen Vergangenheit.