Beschreibung
Die Steine singen wieder
Nach Moissac in Südwestfrankreich und Monreale auf Sizilien lauscht Rainer Straub nun ein weiteres Mal den Steinen des romanischen Kreuzganges eines Benediktinerklosters. Diesmal sind es die Kapitelle von Santo Domingo de Silos in Nordspanien, die zu ihm sprechen und einmal mehr eine Choralmelodie offenbaren. Dabei können die Bildinhalte der Kapitelle als besonders rätselhaft gelten. Hier werden durchwegs grimmige Fabelwesen und wilde Fratzen abgebildet – ein europaweit einzigartiges Ensemble schreckhafter Darstellungen in einem Kreuzgang. Aufs Haar genau passt auf diese Bildthematik die Kritik, welche Bernhard von Clairvaux in einem 1125 verfassten Brief äußert, wonach die „lächerliche Monstrosität“ solch zweifelhafter Gestalten dazu verleite, eher „den Marmor zu lesen anstatt die Heiligen Schriften“. Ebendieser Aufgabe geht Rainer Straub nun unter anderen Vorzeichen nach, wobei er nicht zuletzt dem sich aus dem Kontext ergebenden Gegensatz zwischen Gut und Böse seine Aufmerksamkeit schenkt.
Neben der musikalischen Deutung sind zahlreiche Zahlensymboliken in den Kapitellen versteckt, die anderen Programmen folgen.
„Ich bin dem für uns heute offensichtlich schwer nachvollziehbaren Gedanken gefolgt, dass in mittelalterlichen Kreuzgängen mehr zu entdecken ist, als wir annehmen“, sagt Rainer Straub