Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Georg-August-Universität Göttingen (Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Forschungsliteratur wartet in der Charakterisierung des Falkenbuchs mit Begriffen wie Solitär auf, bezeichnet es im Spiegel seiner Entstehungszeit als einzigartig, seiner Zeit voraus und etwas grundlegend Neues, oder sogar als eines der kompetentesten Falkenbücher, das je geschrieben wurde. Allgemeinhin wird diese Bewertung auf den dahinterstehenden naturwissenschaftlichen Ehrgeiz und die daraus resultierende akribische Umsetzung zurückgeführt, die für das 13. Jahrhundert noch immer höchst ungewöhnlich war. Für Kaiser Friedrich II. stellte die Falkenjagd also offenbar weitaus mehr als ein reines Freizeitvergnügen dar. Vielmehr betrieb er sie wie eine Wissenschaft und erachtete sie gleichsam als eine Kunst, deren vollendete Beherrschung ihm zufolge einen idealen Menschen hervorbrächte. In der Tradition zahlreicher arabischer und abendländischer Traktate über die Jagd mit Vögeln, die in den fünf Jahrhunderten vor des Kaisers Lebzeiten verfasst worden waren und auch am kaiserlichen Hof Anerkennung und Rezeption erfuhren, fasste Friedrich II. sein über Jahrzehnte angesammeltes Wissen in einem eigenen Werk mit dem Titel De arte venandi cum avibus - Von der Kunst, mit Vögeln zu jagen zusammen. Diese Arbeit geht anhand dieses Falkenbuchs dem von Kaiser Friedrich II. dargelegten Verhältnis zwischen dem auf der Grundlage von Beobachtung und Experimenten erworbenen Wissen und dem Gelehrtenwissen nach, wie er es sich durch die Lektüre klassischer Schriften aus der Feder des Aristoteles sowie älterer Fachliteratur aneignete. Die Bedeutung des Buchgegenüber dem Erfahrungswissen für die Konzeption des Falkenbuchs und damit für die Beizjagd selbst soll erörtert, dadurch zudem vielleicht auch eine Aussage über die Stellung von Theorie und Praxis in Friedrichs Wissenschaftsverständnis ermöglicht werden.