Beschreibung
Die ehemals den Massenmedien vorbehaltene Funktion, die Gesellschaft zu reflektieren und diese gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen auch gesellschaftsweit bekannt zu machen, kann heute auch von Social-Media-Plattformen erfüllt werden, wenn die Nutzer*innen dort die Gesellschaft beschreiben und diese Beiträge massenhaft verbreitet werden. Gleichzeitig unterscheiden sich die in den Social Media verbreiteten Gesellschaftsbeschreibungen enorm von jenen herkömmlicher Massenmedien – nicht zuletzt aufgrund der technischen Infrastrukturen der Plattformen. Aus Perspektive der sozialen Systemtheorie werden am Beispiel von Twitter Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen diesen beiden Formen gesellschaftlicher Selbstreflexion herausgearbeitet. Vor allem aber soll die Analyse die grundsätzlich divergenten Wirkungen aufzeigen, welche die (Selbst-)Reflexion der Gesellschaft nach sich ziehen kann, wenn diese einerseits gesellschaftliche Komplexität als einheitliche Realität greifbar macht und damit der Selbstvergewisserung dient, andererseits genauso die Kritik und das Hinterfragen des Bestehenden erlaubt.
Autorenportrait
ist akademischer Mitarbeiter am Fachgebiet Angewandte Medienwissenschaften der Brandenburgischen Technischen Universität.
Inhalt
Massenmedien und Öffentlichkeit als Selbstbeobachtung der Gesellschaft.- (Selbst-)Reflexion der Gesellschaft in Twitter.- Datenbasierte Beobachtung von Twitter-Diskursen.- Twitter als Massenmedium und Öffentlichkeitsraum.-Strategien und Methoden des digitalen Protest.