Beschreibung
Doktorarbeit / Dissertation aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Medizin - Geschichte, Note: 1,0, Universitas Budapestinensis de Semmelweis nominata (Institut für Hygiene), Sprache: Deutsch, Abstract: Niels Stensen, der Herkunft nach Dane, gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Mitten im 17. Jahrhundert, das durch seine tiefgreifenden Anderungen menschlicher Sichtweisen die Weichen bis in unsere Zeit hinein gestellt hat, lebt Stensen ein vorbildhaftes Leben, das auch, oder vielleicht sogar gerade, in unseren Tagen nichts an seiner Aktualitat eingebüßt hat. Stensen ist Wissenschaftler im modernen Sinn, kritisch und sein Urteil auf experimentelle Erfahrung bauend, bestrebt, die den Sinnen erreichbare Wahrheit zu erforschen. Nicht als eifriger Verfechter der Cartesischen Methode, sondern als deren konsequenter Nutzer, nicht durch ruhmheischende Spekulationen, sondern durch klare Darlegung der ihm erkennbaren Tatsachen, nicht nach Ehre und Macht strebend, sondern der Wahrheit verpflichtet, löst Stensen uber Jahrhunderte bestehende Fehlinterpretationen im Bereich der Anatomie und Physiologie von Drusen und Lymphe, befreit das Herz von allen mystisch-religiösen Deutungsversuchen, bereitet den Weg der Neuroanatomie zu einem tieferen Verstandnis von Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns, erkennt auf wahrhaft geniale Weise die Grundlagen von Paläontologie, Geologie und Mineralogie. Stensen ist aber auch Christ, unabhangig von seiner Konfession, in beachtenswerter Weise. Er ist nicht, wie zu seiner Zeit so haufig anzutreffen, kirchlicher Würdentrager mit weltlichen Aufgaben, die ihn ganz einzunehmen drohen, er ist weltlicher Würdentrager mit einem tiefen kirchlichen Verstandnis, das ihm die wahre Berufung jedes menschlichen Lebens offenbart: die konsequente und unermüdliche Heiligung des eigenen Tuns. Nicht erst nach seiner Konversion, auf dem Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Erkenntnis, oder, wie man vielleicht denken mag, nach seiner Ordination zum katholischen Priester beginnt dieser Weg der eigenen Heiligung, sondern schon in seinen Jugendjahren, als Schuler und Student in Kopenhagen, Amsterdam und Leiden. Die asketischen Priesterjahre als Missionar im Norden Deutschlands bilden dann den dornengekrönten Abschluß eines Lebens in Verantwortung und Liebe dem eigenen Schöpfer gegenuber, das durch Papst Johannes Paul II. mit der Seligsprechung 1988 geehrt und bestatigt worden ist. [.]