Beschreibung
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde München zum Schauplatz ungewöhnlicher politischer Konstellationen: Kurt Eisner wurde im November 1918 der erste jüdische Ministerpräsident eines deutschen Staates, während jüdische Schriftsteller wie Gustav Landauer, Ernst Toller und Erich Mühsam sich im April 1919 für die Räterepubliken engagierten. Die jüdische Gemeinde war eher konservativ ausgerichtet, und selbst die orthodoxen Mitglieder besuchten nach dem Synagogenbesuch gerne das Hofbräuhaus. Doch Anfang der zwanziger Jahre gab es bereits einen Nazi als Polizeipräsidenten, antijüdische Tendenzen in Politik, Presse und Kirche sowie Judenausweisungen und offene Gewalt gegen jüdische Bürger auf der Straße. Die »Stadt Hitlers« wie Thomas Mann die spätere »Hauptstadt der Bewegung« bereits im Juli 1923 nannte, wurde zum Ausgangspunkt für den beispiellosen Aufstieg der hier gegründeten nationalsozialistischen Partei.
Rezension
»Brenners Buch liefert sehr viel historisches Anschauungsmaterial zum Thema Antisemitismus, das auch für aktuelle Debatten bedeutsam ist. Zudem ... räumt [seine Untersuchung] mit falschen Behauptungen auf.«
»Zu den besonderen Verdiensten von Brenners Buch gehört es, die Spaltung der jüdischen Gemeinschaft durch die Revolution bis in die Familien hinein nachzuzeichnen.«
»Es ist die Leistung dieses Buches, sowohl die Münchner Revolution von Fehlurteilen zu befreien als auch das Milieu präzise zu fassen, in dem die Negativfigur der deutschen Geschichte ihren Aufstieg begann.«
»Michael Brenner zeichnet ein erhellendes, verstörendes Panorama Münchens zu Beginn der Zwanzigerjahre.«
»Sehr gut lesbar beleuchtet Brenner für Fach- und ein spezieller interessiertes Lesepublikum die für Deutschland so entscheidende Münchner Nachkriegsgeschichte aus neuem Blickwinkel und erweitert so auch den Blick auf einen bedeutsamen Abschnitt der Geschichte der Juden in Deutschland.«
Leseprobe
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