Beschreibung
Das Themenfeld Körpergedächtnis hat im 21. Jahrhundert mit einem großen theoretischen Erbe des 20. Jahrhunderts und mit dessen historischer Last, dem posttraumatischen Nachlass der Totalitarismen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu tun. Zu Ersterem hat sich seit den 1990er Jahren ein beachtlicher Forschungszweig entwickelt. Die Auseinandersetzung mit den Traumata der Totalitarismen in osteuropäischen Kulturen ist aber immer noch nicht in gebührendem Maße in die Forschungen einbezogen. Deren wissenschaftliche Aufarbeitung hat auch im heutigen Kontext eine wichtige politische Dimension. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen die Beziehungen von Körper, Gedächtnis und Literatur mit Fokus auf die Geschichte der Sowjetunion und Osteuropas im 20. und 21. Jh.
Autorenportrait
Susanne Frank ist Fachgebietsleiterin für «Ostslawische Literaturen und Kulturen» am Institut für Slawistik der Humboldt Universität zu Berlin. Sie erforscht Literaturen in (post)imperialen Kontexten (Russland/Sowjetunion) u.a. mit folgenden Schwerpunkten: das sowjetische Weltliteraturprojekt und sein Nachwirken; Aneignung und Erbe als literatur-/kulturpolitische Konzepte und Praxis; multi-/translinguale Poetiken und Übersetzungspolitik; Gedächtnispoetiken; Bildformeln; Geopoetik und Nature writing.
Franziska Thun-Hohenstein ist Senior Fellow am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. Sie ist Slawistin und ihre Forschungsfelder umfassen u.a. die nationalen Erinnerungskulturen und Narrative; kulturelles Gedächtnis und Autobiographik in der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts sowie kulturelle Topographien. Sie ist Herausgeberin der deutschen Ausgabe der Werke Warlam Schalamows.