Beschreibung
Mittelpunkt dieser sprachwissenschaftlich fokussierten Studie ist die von Helene Lange in Berlin begründete und über Jahrzehnte herausgegebene Monatsschrift Die Frau. Sie war das bedeutendste Sprachrohr der Gemäßigten in der bürgerlichen Frauenbewegung. Die Medienanalyse macht sich die Methoden der kritischen und historischen Diskursanalyse zu eigen, indem sie verfeinernd deren operatives Instrumentarium nutzt. Die vielfältigen diskursiven Verschränkungen werden dabei sichtbar, ebenso wie die Konflikte mit den anderen Fraktionen der Frauenbewegung und den in erster Linie männlichen Gegnern der Emanzipation. Trotz ihrer moderat dargebotenen Überzeugungsarbeit war Die Frau ein Kampfblatt, das die Interessen eines Großteils der bürgerlichen Frauenbewegung vertrat. Sie intendierte Revolution, allerdings im Gewand der Reform, welches sie gesellschaftsfähig und effizient machte. Die von Helene Lange vorgegebene Strategie, zwar zielstrebig und konsequent, aber langsam und bedacht vorzugehen, erwies sich langfristig als erfolgreich.
Autorenportrait
Christina Stange-Fayos lehrt an der Germanistikabteilung der Universität Paul Valéry in Montpellier Kulturgeschichte. Sie forscht über Medien- vs. Kommunikationsgeschichte und ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen, insbesondere über deutschsprachige Periodika des 18. bis 20. Jahrhunderts.