Beschreibung
Warum soll man sich mit Philipp Melanchthon und Johannes Calvin außerhalb von jährlichen Erinnerungsfeiern beschäftigen? Beide Theologen waren umfassend humanistisch gebildet und sind über den Weg der Sprache auf biblische Texte gestoßen und haben so die Reformationen in Wittenberg und in Genf wesentlich befördert. Ohne den Hintergrund humanistisch-philologischer Ausbildung wären sie theologisch nicht kompetent gewesen und hätten die Tiefenstruktur der biblischen Texte nicht aufnehmen können. Die politischen und sozialen Herausforderungen waren für beide Reformatoren sehr verschieden, wobei jedoch der humanistische Bildungsgrund so etwas wie eine Sensibilisierung für Vielfalt entstehen ließ. Die theologisch-reformatorischen Modelle sind insofern bedenkenswert und faszinierend, weil sie auf die Grundfragen christlicher Existenz, Bildung und Erziehung, christlicher Praxis und Ethik antworten.
Autorenportrait
Wilhelm Schwendemann ist seit 1995 Professor für Evangelische Theologie, Schul- und Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Im Jahr 1999 ist er mit dem Landeslehrpreis des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgezeichnet worden. Er ist ev. Vorsitzender der Freiburger Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und im Vorstand des Freiburger Instituts für Menschenrechtspädagogik.