Akten des XII. Internationalen Germanistenkongresses Warschau 2010- Vielheit und Einheit der Germanistik weltweit
Erzählte Geschichte – Erinnerte Literatur- Schreiben im Holocaust- Geschlecht, Generation und Nation- Bilaterale Interkulturelle Kommunikation in der Globalisierung -Mitherausgeber: Waltraud Maierhofer, Jörg Riecke, Monika Shafi und Xiaohu Fen
Grucza, Franciszek / Feng, Xiao-hu / Maierhofer, Waltraud / Riecke, Jörg / Shafi, Monika
Erschienen am
29.11.2012
Beschreibung
Der Band enthält die Beiträge von vier Sektionen des Warschauer IVG-Kongresses. Die Beiträge der Sektion
(betreut und bearbeitet von Ulrike Gleixner, Marianne Henn, Gabriele Kämper, Waltraud Maierhofer) rekonstruieren, wie sich Erinnerung in verschiedenen Epochen (von der Neuzeit bis zur Gegenwart) und Textsorten (Memoiren, Biographien, Erzählungen, Romanen) unterschiedlich literarisch gestaltet. Besonders werden Methoden der Fiktionalisierung des Erlebten und Mechanismen der Bildung von literarisch vermitteltem individuellem und kollektivem Gedächtnis hervorgehoben. Die Beiträge der Sektion
(betreut und bearbeitet von Jörg Riecke) befassen sich mit dem noch immer schwierigen Thema der Darstellung des Holocaust, d.h. mit Arbeiten (vor allem deutsch-jüdischer) Autoren, die versuchen, das Unsagbare des Traumas und des Todes zum Ausdruck zu bringen. Die Studien geben einen klaren Umriss des Spannungsfeldes zwischen Überlebensstrategien (Bewältigung des Unfassbaren) und Widerstand gegenüber der Gefahr einer Ästhetisierung des Grausamen. Die Beiträge der Sektion
(betreut und bearbeitet von Monika Shafi) untersuchen Schreibweisen von AutorInnen, die Geschlechterbeziehungen aus einer Perspektive gestalten, die sich programmatisch als postnational (transkulturell) auffassen lässt, vor allem in Hinblick auf die politische Qualität von ausgewählten männlich und weiblich kodierten Verweis- und Identifikationsmustern. Die Beiträge der Sektion
(betreut und bearbeitet von Xiaohu Feng) setzen sich mit verschiedenen Aspekten, Problemen und Konzepten der so genannten «interkulturellen Linguistik» nach dem cultural turn auseinander. Sie gehen auf eine Reihe von linguistischen, kulturlinguistischen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen (transkulturelle Werte, Identitätsbildung, Entwicklung von interkultureller Kompetenz, Kulturtransfer) ein, die in der Zeit der Globalisierung immer stärker in den Vordergrund rücken.
Inhalt
Inhalt: Ulrike Gleixner/Marianne Henn/Gabriele Kämper/Waltraud Maierhofer: Einleitung – Matthias Kirchhoff: Erzählen gegen den
. Zu narrativen Elementen und ihrer Funktion in Niklas III. Muffels Gedenkbuch – Harald Bollbuck: Literatur in Zeiten des Krieges. Martin Opitz’ Poetik und Dichtung in ihrer gesellschaftlichen Programmatik – Andreas Herz: Vertrauen und Verbindlichkeit. Zur Propädeutik des Friedens im Umkreis der Fruchtbringenden Gesellschaft.
– Stefanie Stockhorst: Ethische Aufrüstung. Zur Konvergenz von Landlebensdichtung und Neustoizismus im Zeichen des Dreissigjährigen Krieges – Eva Kormann: Erinnerte Geschichte in frühneuzeitlicher autobiographischer Familienchronistik – Ekiko Kobayashi: Vom Gebrauch der Tiere: Ein Vergleich zwischen den Tierfiguren in Lessings
und in der japanischen
– Takeshi Imamura: Erzählte und erinnerte Geschichte im
von J. M. R. Lenz – Angela Borchert: Geschichte(n) des Modischen: Caroline de la Motte Fouqués
– Xiaoqiao Wu: Das «versteckt und gefährlich Politische» in Theodor Fontanes Roman
– Heidy Margrit Müller: In Extremis - Zur Darstellung von Grausamkeit und Massenmord in literarischen Augenzeugenberichten von Armin T. Wegner und Jakob Künzler – Jessica Nitsche: Das Subversive der Kindheitsgeschichte. Eine politische Lektüre von Walter Benjamins
– Günter Niggl: Erinnerungsarbeit in Christa Wolfs
– Christina Hünsche: « vollends zerstört und zugleich gerettet» - Sebalds Stendhal – Chieh Chien: Der Sinn der Geschichte und des Birnbaums in Delius’ Erzählung
– Bo?ena Cho?uj: Inkorporierte Erinnerung in der deutschen und polnischen Prosa zeitgenössischer Autorinnen – Nazire Akbulut: Zensur und Wunschvorstellungen in den Autobiographien von Annemarie Schimmel und Türkan Saylan – Deborah Janson: «Ins Ungebundene gehet eine Sehnsucht»: Zur Funktion der Literatur in Christa Wolfs
– Friederike B. Emonds: Blick auf Benno Ohnesorg: Uwe Timms
(2005) – Henrike Walter: «Lazarus; Steh auf und Sprich!» Das Erzählverfahren in Ursula Krechels Roman
– Anna Sawko von Massow: Der Wenderoman und kein Ende – Jörg Riecke: Einleitung – Thomas Fries: Gedichte aus Auschwitz – Rosa Pérez Zancas: «Ich hab damals soviel Sabotage wie möglich getrieben, mit Hilfe von aufgesagten Gedichten»: Ruth Klügers Überlebensstrategien – Oxana Matiychuk: «Schreiben war Leben. Überleben». Die Gedichte der deutsch-jüdischen Dichterin Rose Ausländer aus der Gettozeit – Ulrike Zeuch: Jizchak Katzenelsons «Dos lied vunem ojsgehargetn jidischn volk»/«Grosser Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk». Ein für das Schreiben im Holocaust spezifischer Text? – Nicole Warmbold: Im Geschriebenen verborgen. Mechanismen und Gründe verhüllenden Schreibens im Holocaust – Dominique Schröder: Writing the Indescribable. Lagersprache in Tagebüchern aus nationalsozialistischen Konzentrationslagern – Jürgen Joachimsthaler: Elsa Bernsteins Aufzeichnungen aus Theresienstadt – Elisabeth Berner: «Erst wusste ich nicht, was tun …» - Das Tagebuch des Dawid Rubinowicz – Arvi Sepp: Sachor: Für eine Poetik jüdischen Tagebuchschreibens – Britt-Marie Schuster: Eine «Balancierstange»: Fremdwortgebrauch und Identitätskonstruktion in den Tagebüchern Victor Klemperers – Krystyna Radziszewska: Das literarische Leben im Lodzer Getto – Anja Lobenstein-Reichmann: Sprachliche Bewältigung der Getto-Situation: die Chronik Inhaltsverzeichnis