Beschreibung
Die Vorträge eines internationalen Symposiums, das unter dem Titel «Indien in den deutschsprachigen Literaturen – Wahrnehmungsperspektiven» im Herbst 2009 an der Deutschabteilung der Banaras Hindu University in Varanasi veranstaltet wurde, stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Gleichzeitig wurde das Themenspektrum durch eine Reihe von zusätzlichen Studien ergänzt, die zentrale Auseinandersetzungen deutscher Autoren mit der Kultur und Gegenwart Indiens aus interkultureller Perspektive behandeln. Das literarische Untersuchungsfeld reicht von Autoren der literarischen Tradition wie Alfred Döblin, Mircea Eliade oder Elias Canetti bis hin zu Autoren der Gegenwart wie Josef Winkler, Ilija Trojanow, Ulla Lenze oder Thorsten Becker. Deutschsprachige Literaturwissenschaftler kommen zu Wort, aber auch namhafte indische Kritiker und Philologen sind an dem Band beteiligt. Es entsteht solcherart ein vielperspektivisches Bild Indiens, das das reiche kulturelle Erbe Indiens registriert, aber durchaus auch auf die Schattenseiten des Subkontinents aufmerksam macht.
Autorenportrait
Manfred Durzak, der nach Professuren an amerikanischen und kanadischen Universitäten ab Anfang der 80er Jahre als ordentlicher Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Paderborn tätig war, hat Indien auf Vortragsreisen intensiv bereist und 2004 und 2009 als DAAD-Gastprofessor an der University of Baroda und an der Banaras Hindu University gelehrt. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, die sich vor allem mit der deutschen Gegenwartsliteratur beschäftigen. Im letzten Jahrzehnt ist die interkulturelle Literatur verstärkt zum Schwerpunkt seines Forschungsinteresses geworden.
Inhalt
Inhalt: Manfred Durzak: Indien - Wahrnehmungen in einem Spiegelkabinett – Gert Hofmann: Im «Dritten Raum» der Literatur. Der
in Indien – Swati Acharya: Ilija Trojanows «erzählte Alterität». Die Aneignung des Fremden und die Entfremdung des Eigenen – Aurélie Choné: Die Stadt des Lichts, eine für den Fremden unsichtbare Stadt? Probleme der Wahrnehmungsperspektive von Benares in deutschsprachigen Indienreiseschriften (1880-1930) – Premlata Chandra: Josef Winklers Bild von Indien: Soziale und kulturelle Facetten in seinem Roman
– Hanna Engelmeier: «Einmal sah ich...» - Varanasi und die Poetik Josef Winklers – Lutz Graner: Erinnerungsschichten - Zur Verschränkung von Raum, Zeit und Handlung in Ulla Lenzes Indien-Roman
– Bashir Ahmad: Die orientalischen Religionen und die deutsche Literatur – Aru Pon Natarajan: Das Indien-Bild in Canettis Werken – Hans-Christoph Graf v. Nayhauss: Mircea Eliades Indisches Tagebuch. Nach der indischen Seele suchend – Manfred Durzak: «Indianness» in deutscher Indien-Literatur. Am Beispiel von Thorsten Beckers Historien-Legende
– Aurélie Choné: «Sag, Scarlet, berührt der Ganges irgendwo in seinem Verlauf das moderne Indien?» Schillernd widersprüchliche Indienbilder im Kontext der Globalisierung in Helge Timmerbergs Shiva Moon.
– Anushka Gokhale: Das Fortschrittsdenken und die deutschsprachige Reiseliteratur über Indien nach 1945 – Róbert Gáfrik: Der Kampf mit (dem) Gott in Döblins Epos
– Vishakha Sagdeo: Die kulturellen deutschen Wurzeln im Erzählwerk von Anita Desai – Annakutty Findeis: «Indien, mein Indien». Rezeption der indischen Kultur in den Werken von Alice Boner. Inhaltsverzeichnis