Beschreibung
Die Untersuchung setzt an dem Phänomen mittelalterlicher Plausibilität der Realpräsenz göttlicher Allmacht an und betrachtet es am Beispiel der literaturwissenschaftlich nach wie vor wenig beachteten Martina-Legende des Deutschordensbruders Hugo von Langenstein aus dem Jahr 1293. Ausgehend von der Vermutung, dass irdische Macht generell dort an ihre Grenzen stößt, wo die Androhung des irdischen Todes als letztes Machtmittel keine Wirkung mehr erzielt oder wo überirdische Einflüsse auf die Macht einwirken, legt die Studie unterschiedliche narrative Verfahren dar, mit denen überirdische Präsenz und Repräsentation sowie ihr Einwirken auf die textimmanente Machtkonstellation dargestellt werden. Ein anschließender Ausblick befasst sich mit Fragen der Gattungszugehörigkeit und des Authentizitätsanspruchs.
Autorenportrait
Der Autor: Robert Mohr, geboren 1980, studierte von 2001 bis 2006 Germanistik und Geschichte an der Universität Göttingen (Erstes Staatsexamen) und arbeitete beim Forschungsprojekt «Mittelhochdeutsches Wörterbuch» der Akademie der Wissenschaften. Anschließend war er Doktorand an der Universität Bern, wo er seit der Promotion 2009 als Assistent am Lehrstuhl für Germanistische Mediävistik tätig ist.
Inhalt
Phänomen mittelalterlicher Plausibilität der Realpräsenz göttlicher Allmacht – Die Martina-Legende Hugos von Langenstein (1293) – Die Präsenz des Überirdischen in der irdischen Welt – Die Wandlung irdischer Machtverhältnisse durch die Präsenz des Überirdischen – Die Heiligenlegende im Spannungsfeld zwischen realer Präsenz des Überirdischen und literarischer Fiktionalität. Inhaltsverzeichnis