Beschreibung
Der Autor verfolgt an Beispielen aus der Rezeption deutscher Literatur, wie das sowjetische Modell in Volkspolen eingeführt, durchgesetzt und schließlich durchlöchert wurde. Er beschreibt den Kampf gegen die Zensur, Debatten um das Werk einzelner Schriftsteller (Brecht, Kleist, Thomas Mann) und Hannah Arendts Wirkung in Polen. Außerdem stellt er eigene, mit der politischen Situation verbundene Lektüren literarischer Werke vor und erinnert sich an Begegnungen mit zeitgenössischen deutschen Schriftstellern.
Autorenportrait
Der Autor: Karol Sauerland, polnischer Literaturwissenschaftler, Professor an den Universitäten Warschau und Toru?; Publikationen zu Diltheys Erlebnisbegriff, zur Ästhetik Adornos, zur deutschsprachigen Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert, zu deutsch-polnisch-jüdischen Beziehungen sowie Kommentare zur polnischen Zeitgeschichte; Gastprofessuren in Zürich, Mainz, Berlin (FU), Frankfurt am Main und Hamburg; Fellow am Wissenschaftskolleg Berlin, Preisträger der Alexander-von-Humboldt-Stiftung.
Inhalt
: Es ging um den Raum (Der erste Besuch des Berliner Ensembles in Polen und seine Folgen) – Jan Kott als Vorkämpfer des sozialistischen Realismus und seine Wandlung – Kleist, der preußische Reaktionär? – Was eine Übersetzung politisch vermag. Zur Übertragung des
von Peter Weiss ins Polnische – Ein Streit um Thomas Mann – Der Kampf mit der Zensur in Volkspolen – Hannah Arendt in polnischer Wahrnehmung – Meine Begegnungen mit Polen in der deutschen Literatur (Heine, Döblin, Enzensberger) – Reflexionen zur polnischen Nachkriegsgermanistik – Interviews mit Horst Bienek und Ingeborg Bachmann – Der ideale und der perfekte Machtapparat (Kafka, Samjatin, Huxley und Orwell).