Beschreibung
In vielen Gedichten wendet sich der Sprecher an ein gedachtes Gegenüber, das in Analogie zum lyrischen Ich als lyrisches Du bezeichnet werden soll. Der Hauptteil der Untersuchung erstellt eine Typologie der wichtigsten Adressaten. Im Zentrum des behandelten Textkorpus steht die französische Lyriktradition. Bei der Konzeption des Du weist sie einen zunehmenden Verzicht auf den effet de réel und eine wachsende Verrätselung auf. Exemplarisch manifestiert sich dieser Wandel in der neuartigen Musenkonzeption von Baudelaire, Mallarmé, Bonnefoy. Die Einbeziehung deutscher und englischer Gedichte dient dem Nachweis von Vorkommensdichte und Facettenreichtum der untersuchten Sprechsituation und will darüber hinaus zu Vergleichen anregen (z.B. Carpe diem von Ronsard bis Yeats; Selbstgespräch bei Villon, Rimbaud, Gottfried Benn; Geliebtenpreis von Louise Labé bis Shakespeare; Totenklage bei Victor Hugo, Friedrich Rückert, Ted Hughes).
Autorenportrait
Die Autorin: Brigitta Coenen-Mennemeier lehrte bis 1992 am Romanischen Seminar der Universität Münster. Sie veröffentlichte zahlreiche Schriften zu französischen Autoren und literarischen Strömungen, insbesondere des 19. und 20. Jahrhunderts, sowie gattungstypologische Untersuchungen zu Lyrik, Phantastik, Nouveau Roman.