Beschreibung
Große Liebe? Fortschritt und Entwicklung? - Nichts von alledem spielt in Flauberts L'Éducation sentimentale, diesem Meilenstein der literarischen Moderne, eine Rolle. Nicht dass die soziale Wirklichkeit keinen Grund zu Auseinandersetzung und Rebellion böte. Aber Frédéric Moreau, die Hauptfigur des Romans, steht dieser Welt merkwürdig passiv und unentschieden gegenüber. Alles geht immer irgendwie so weiter - und genau in diesem Verzicht auf Handlung und Sensation liegt das Sensationelle dieses in Zeiten der Krise hochaktuellen Romans. 'Man liest und staunt und fragt sich: Wie ist das nur gemacht?' Matthias Altenburg, Die Zeit Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Autorenportrait
Gustave Flaubert wurde 1821 in Rouen (Normandie) geboren; sein Vater war Chefarzt des städtischen Krankenhauses. Schon seit seiner Jugend schrieb Flaubert unermüdlich. Aufgrund seiner hohen Ansprüche an sich selbst veröffentlichte er jedoch keines seiner Manuskripte. Sein erstes publiziertes Werk wurde der Roman Madame Bovary, der 1856 im Feuilleton der Revue de Paris erschien und der ihm einen Prozess wegen Verstoßes gegen die Sitten eintrug. Weniger erfolgreich, aber noch einflussreicher auf die Entwicklung des europäischen Romans war Flaubert mit Die Erziehung der Gefühle, erschienen 1869. Gustave Flaubert ist einer der besten Stilisten der französischen Literatur und ein Klassiker des Romans; zusammen mit Stendhal und Balzac bildet er das Dreigestirn der großen Erzähler Frankreichs. Er starb 1880 im Alter von 59 Jahren in Croisset.