Beschreibung
Das Reformationsjubiläum 2017 ist nicht nur eine Gelegenheit, das erinnerte und gefeierte Geschehen als solches zu würdigen, sondern auch ein Anlass, eine kritische Bilanz seiner historischen Wirkungen zu ziehen. Das Zeitalter der Aufklärung bezeichnet eine Zäsur in der historischen Wahrnehmung der Reformation: An Stelle der alten, in erster Linie theologisch oder heilsgeschichtlich konturierten Bewertungen der Reformation und ihrer Protagonisten trat nun eine diversifizierte, säkularisierte und in der Regel kulturgeschichtliche Einschätzung. Aber nicht nur Inhalte und Kriterien der Bezugnahme auf die Reformation änderten sich, sondern auch deren Funktion. Bemerkenswert ist dabei, dass die Reformation auch unter veränderten geistes-, kultur- und sozialgeschichtlichen Bedingungen weiterhin als historischer Bezugspunkt eine Rolle spielte.
Die Beiträge des Bandes befragen zahlreiche Richtungen aufklärerischer Geistigkeit und ihre Zeitgenossen über Nations- und Konfessionsgrenzen hinweg hinsichtlich der spezifischen Art ihrer Bezugnahme auf die Reformation und eröffnen zum Teil überraschende Einsichten in Veränderungen, aber auch Konstanten in der Rezeption der Reformation.