Beschreibung
Angenommen, ein Bauherr will auf seiner Baustelle dabei sein, wenn ein bestimmter Handwerker mit seiner Arbeit beginnt. Dieser kann aber erst anfangen, wenn ein ande rer Handwerker mit seiner Arbeit fertig ist, was nach Einschätzung des Architekten an derentags mit einer Wahrscheinlichkeit von - sagen wir: - 80 Prozent der Fall ist. Der zweite Handwerker ist bisher in vier von fünf Fällen auch zum zugesagten Zeitpunkt erschienen. Soll der Architekt den Bauherrn anrufen, um für den nächsten Tag mit ihm einen Termin auf der Baustelle zu vereinbaren? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Bauherr zu sehen bekommt, was er sehen will? Stellt man jemandem diese Frage, dann zeigt sich, daß die meisten Menschen nicht in der Lage sind, eine Antwort zu geben, die alle Bedingungen halbwegs korrekt berück sichtigt. Ähnliche Schwierigkeiten treten auf, wenn es darum geht, nicht-lineare Verläufe (Wachstumskurven, Zinseszinskurven) zu beurteilen; das ist an einem ganz einfachen Beispiel demonstrierbar: Läßt man jemanden das Produkt von 8x7x6x5x4x3x2x1 schät zen, so wird sehr häufig eine Zahl in der Gegend von 2200 genannt. Der korrekte Wert dagegen ist 40320. Die Vielfalt möglicher Beispiele ist nahezu unbegrenzt. Sie reicht vom Würfelspiel (je mand, der engagiert versucht eine Eins zu würfeln, läßt den Würfel eher sanft von der Hand gleiten; wenn es dagegen eine Sechs werden soll, wird der Würfel deutlich hefti ger über das Würfelbrett "gepfeffert"; vgl.
Autorenportrait
Inhaltsangabe1 Einführung.- Zur Bedeutung des Themas für die Planung.- 2 Denkfallen: Ein Erklärungsansatz.- 3 Thematische Abgrenzung.- Zum Problem der Theorie(n).- Zur Beschränkung auf empirische Untersuchungen.- Anmerkungen zu den Bearbeitungsprinzipien.- 4 Denkfallen beim Zusammentragen von Informationen.- Zur Selektivität der Wahrnehmung.- Faktoren, die die Informationsauswahl beeinflussen.- Verfälschende Effekte bei der Datenpräsentation.- Prägnanztendenz und Figur-Grund-Beziehung der Gestaltpsychologie.- Die Bevorzugung bestätigender Informationen.- Die Verfügbarkeit von Informationen.- Die Überbewertung anschaulicher Informationen.- Erwünschte Informationen werden überschätzt.- 5 Zwei Denkfallen im Umgang mit Informationen.- Zur Verarbeitung schrittweise präsentierter Informationen.- Eine Reaktionstendenz auf Informationsdefizite.- 6 Fehler bei der Beurteilung von Zusammenhängen.- Das Abschätzen kontingenter Zusammenhänge.- Fehler beim Beurteilen kombinierter Wahrscheinlichkeiten.- Die Wahrnehmung von Zufallsereignissen.- Empirische, konzeptionelle und semantische Zusammenhänge.- "Illusionäre Korrelationen" beim Abschätzen kontingenter Zusammenhänge.- Theorie-geleitete versus daten-geleitete Schätzung kontingenter Zusammenhänge.- Strategien im Umgang mit Kontingenzen.- Wie Annahmen über kontingente Zusammenhänge korrigiert werden.- Wie kontingente Zusammenhänge miteinander verknüpft werden.- 7 Vier Denkfallen beim Umgang mit Informationen.- Fehler beim Abschätzen nicht-linearer Beziehungen.- Fehler durch Verankern und Anpassen.- Die Repräsentativitätsheuristik.- Vernachlässigung von Grundgesamtheiten.- Vernachlässigung der Stichprobengröße.- Vernachlässigung von Regressionseffekten.- Informationsverarbeitung mit Faustregeln.- 8 Denkfallen, die durch das Umfeld erzeugt werden können.- Zeitdruck und Störung.- Der Einfluß von Gruppenmeinungen.- 9 Zum Umgang mit komplexen und unbestimmten Aufgaben.- 10 Denkfallen beim Lernen aus Erfahrung.- Vorbemerkung.- Probleme bei der Interpretation von Handlungsergebnissen.- Zum Erfahrungslernen bei Beurteilungen ohne Handlungen.- Zur Unterscheidung von Fähigkeit und Glück.- Denkfallen beim Attribuieren.- Täuschungen beim Erinnern.- Denkfallen bei rückblickenden Analysen.- 11 Eine "evolutionistisch" orientierte Zusammenfassung.- Zwei grundlegende Voraussetzungen: Die Struktur des Wahrnehmungsapparates und fünf ratiomorphe Schemata.- Zur Einordnung der Denkfallen.- Zur Struktur des Gedächtnisses.- Zur Kontrolle.- Zur Notwendigkeit, schnell zu entscheiden.- Zur Konsistenz.- Zu Zeitdruck, Verhaltensinkonsistenz und rückblickenden Analysen.- Weiterführende Forschungsthemen.- 12 Planungsbeispiele.- Vorbemerkung.- Planungspannen.- Schlußbemerkung.- Anmerkungen.