Beschreibung
Bengt Claasen sitzt im Auto, sein ganzes Hab und Gut im Kofferraum. Vor sich, auf dem Armaturenbrett, liegt das Halsband seiner verstorbenen Hündin. Dort, wo es herunterfällt, will er anhalten und ein neues Leben beginnen. Er fährt so langsam und vorsichtig, wie es nur geht, und landet schließlich in Zandschow – einem Nest im äußersten Norden mit einem Feuerlöschteich im Zentrum. Schnell stellt er fest: Die Bewohner des Orts rund um »Getränke-Wolf« folgen einem strengen Wochenplan, donnerstags werden zum Beispiel zwanzig Plastikschwäne auf dem Teich ausgesetzt, und sie feiern an ihrer »Lagune« Festspiele unter künstlichen Palmen. Überhaupt: Mit den prekären Verhältnissen mitten in der Pampa finden sich die Menschen hier nicht mehr ab. Ihr Zandschow ist Sansibar, hier kann man arm sein, aber trotzdem paradiesisch leben, in viel Verrücktheit.
Rezension
»In einer von Klartext, Emphase und Appellen dominierten Gegenwartsliteratur ist ein derart verrätselter, verspielter, atmosphärischer Roman ... eine willkommene Anomalie.«
»Wer von der Fülle nicht erschlagen wird und sich auf das nicht-lineare Erzählen einlässt, der wird sich freuen – über die immer neuen Entdeckungen, die dieses Kunst-Werk Seite für Seite bereithält.«
»Kunst macht Montage, arbeitet am Sprachmaterial, greift Phrasen auf und setzt sie in neue Kontexte, dreht sie durch ein erzählerisches Kaleidoskop, das mit jeder Umdrehung neues Material ansetzt.«
»... die Kraft der Sprache [hält] die Leseraugen fest. Thomas Kunst baut seine Sätze beschwörungsartig auf ... Er erzählt in Kreisen und Schleifen, eben Gesagtes zuweilen repetierend wie in einem Gesang ... Wie unvermittelt [die Wiederholungen] kommen, wie sie Erzählebenen überschreiten, als wäre dies ein Tanz, der durch mehrere Räume führt.«
»Für die prekäre Existenz seiner Akteure, für ihr Nicht-verankert-Sein in der bürgerlichen Welt und für ihr sprunghaftes Denken und Fühlen findet Thomas Kunst eine passende Sprache. Dass die Zandschower Clique fast schon nebenbei auch zum Spiegelbild unserer ›wütenden‹ Gesellschaft wird, macht diesen Roman zu einem faszinierenden – der Kalauer sei erlaubt – Kunst-Stück.«
»Thomas Kunst ist ein furchtloser Außenseiter im hiesigen Literaturbetrieb, ein Berserker der fantasievollen Zärtlichkeit.«
»Nicht der erzählerische Realismus, der die Gegenwartsliteratur dominiert, sondern der Eigensinn der Sprache und der Assoziationsgewitter sind das Antriebsmittel dieses faszinierenden Romans.«
»... eine hinreißende Sprach- und Gedankenspielerei ...«
»So hinreißend komisch der Roman oft ist, so traurig ist er doch auch. Der tragikomische Irrwitz menschlicher Existenz wird erweckt als ein tragikomisches, irrwitziges Stück Literatur.«
»Es ist ein Feuerwerk der Phantasie und des Witzes, bei dem man immer wieder Tränen lacht ...«
»Welches grandiose Roman-Ungetüm ist das denn bloß? Mit unbändiger Fabulierfreude, aber auch einiger Wut im Bauch und wohl auch im Kopf, verwandelt Thomas Kunst in
einen Feuerlöschteich im norddeutschen Kaff Zandschow in den Indischen Ozean ...«
»Der Roman
hebt sich erfrischend von den bitterernsten Tönen der heutigen Literatur ab, er ist autonom, schräg, komisch und ernsthaft.«
Leseprobe
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