Beschreibung
Ernst Barlach nimmt unter den Künstlern der Moderne einen besonderen Platz ein. Über Barlachs
befand Thomas Mann, es sei das »Stärkste und Eigentümlichste …, was das jüngste Drama in Deutschland hervorgebracht hat«. Über seine Plastiken hielt Bertolt Brecht fest: »Sie haben viel Wesentliches und nichts Überflüssiges.« Als Neil MacGregor 2014 für seine Londoner Ausstellung »Deutschland – Erinnerungen einer Nation« nach einem ikonischen Exponat suchte, entschied er sich für Barlachs »Schwebenden« aus dem Güstrower Dom.
Mit den Briefen schrieb Barlach den Roman seines Lebens. Der Bogen reicht von Sinnsuche und Selbstaussprache über Künstlerwerdung und Meisterschaft bis hin zu Verzweiflung und Vereinsamung. Der alleinerziehende Vater gibt Nachricht, der selbstbewusste Künstler verhandelt, der Einzelgänger zieht sich zurück, der politisch interessierte Beobachter kommentiert. Der hier schreibt, ist belesen in vielen Literaturen, bewandert in der Kunst und begabt, von sich zu sagen. Er ist feinfühlig und unbescheiden, neugierig und starrsinnig, er bittet und ignoriert. In seinen Briefen wird Barlach kenntlich als Mensch.
Rezension
»... der große Gewinn dieser Veröffentlichung besteht in ihrer Gesamtheit. Man kann Barlachs Entwicklung als Künstler folgen, als Mann, als Briefschreiber auch.«
»Diese Briefausgabe, der man auch den Titel von Barlachs Autobiographie
hätte geben können, wurde bald nach Erscheinen als ›Jahrhundertedition‹ bezeichnet. Nicht zu unrecht.«
»... der Roman eines Lebens.«
»Mit der Herausgabe aller, auch bislang unbekannter Briefe Barlachs durch den Suhrkamp Verlag kann man diesem verfolgten und verkannten Künstler und seiner Freundschaft zu Körtzinger näherkommen.«
»Die Briefe sind sein Leben. Ein Viertel der gut 2200 Briefe aus fünf Jahrzehnten (1888-1938) wird jetzt zum ersten Mal – mustergültig kommentiert – der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Briefschreiber Barlach war eine facettenreiche Persönlichkeit, ein scharfsinniger Beobachter deutscher Zeitgeschichte ebenso wie in der Selbstdarstellung als einsamkeitssüchtiger Einsiedler.«
»Wer anfängt, sich mit der Briefausgabe zu beschäftigen, erfährt viel, wird bewegt und angenehm belehrt und wird lange keine Ruhe finden.«
»... insgesamt 2215 Schriftstücke aus einem Zeitraum von 50 Jahren, wovon 395 Briefe erstmals publiziert werden! Mehr als 90 Archive, Museen, Nachlässe und Autographensammlungen wurden dafür konsultiert. Wenn man den Zeitraum der Bearbeitung von nur knapp vier Jahren bedenkt: eine editorische Meisterleistung.«
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