Beschreibung
Friedeward liebt Wolfgang. Und Wolfgang liebt Friedeward. Sie sind jung, genießen die Sommerferien, fahren mit dem Fahrrad die weite Strecke ans Meer, und reden stundenlang über Gott und die Welt. Sie sind glücklich, wenn sie zusammen sind, und das scheint ihnen alles zu sein, was sie brauchen. Doch keiner darf wissen, dass sie mehr sind als beste Freunde. Es sind die 1950er-Jahre, sie leben im katholischen Heiligenstadt, und für die Menschen um sie herum, besonders für Friedewards strenggläubigen Vater, ist ihre Liebe eine Sünde. Käme ihre Beziehung ans Licht, könnten sie alles verlieren. Als sie zum Studium nach Leipzig gehen – Friedeward studiert Germanistik, Wolfgang Musik –, finden sie dort eine Welt gefeierter Intellektueller, alles flirrt geradezu vor lebendigem Geist. Und sie lernen Jacqueline kennen, die ihnen gesteht, dass sie eine heimliche Beziehung zu einer Dozentin hat. Zu viert besuchen sie die legendären Vorlesungen im Hörsaal vierzig, gehen ins Theater, tauchen gemeinsam ein ins geistige Leben der Stadt.Und da reift in den drei Freunden der Plan: Wäre es nicht die perfekte ›Tarnung‹, wenn einer von ihnen Jacqueline zum Schein heiraten würde?
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Rezension
»... eine berührende Geschichte von Liebe, Strafe und Verrat.«
»Die Pointe ist eine der schönsten im neuen, an Erstaunlichem und Bestürzendem so überreichen Roman
... «
»Christoph Hein, einer der scharfsinnigsten Chronisten der deutschen Gegenwartsliteratur führt in seinem neuen Roman
direkt in diese bedrückende Ära und erzählt die ebenso spannende wie bewegende Geschichte seines Protagonisten Friedeward Ringeling.«
»Über das Geschrei und das Gefuchtel der Moral hat Christoph Hein einen großartig leisen Roman geschrieben.«
»Auch das neue, vergleichsweise kompakte Buch
ist erzählerisch und lebensvoll bis ins Beschwingte.«
»Wie schon in anderen Romanen überführt Hein auch in seinem neuen Werk sehr elegant, weil kaum bemerkbar, historische Fakten in Fiktion, um dann wiederum unsere Gegenwart zu befragen. ... Möge man Heins Roman ... doch bitte massenhaft drucken und vor allem unter jenen Leuten verteilen, die wieder von einer natürlichen Familienordnung bramarbasieren, als gebe es tatsächlich Sünde und sexuelle Verwirrnis, und die deshalb homosexuelle Partnerschaften erneut rechtlich abwerten wollen.«
»Bis zuletzt ist die Verwirrnis, die der Roman vorführt, voll von überraschenden Wendungen, die den Leser einfangen, ohne ihn gefangen zu nehmen. ... Ein psycho-sozialer Roman, den man klüger verlässt.«
»Unter die Haut gehend erzählt Christoph Hein diese Geschichte eines ›Außenseiters‹ aus der Mitte einer unaufgeklärten Gesellschaft zweier deutscher Staaten des 20. Jahrhunderts, die in dieser Hinsicht (lange) ungeteilt waren. Das ist eine der verblüffendsten Erkenntnisse dieses Romans.«
»Hein erzählt diese Geschichte der großen Gefühle in aller Nüchternheit – unaufdringlich, aber immer präsent: Das ist seine Stärke.«
»Das alles ist in einem so akkuraten wie dezenten Stil erzählt, als habe sich die Sprache den besorgt-brillanten Manieren ihres Protagonisten anverwandelt.«
Leseprobe
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