Beschreibung
1961, vor jetzt 50 Jahren, begann Paul Nizon, seine Journale zu führen. Täglich notiert er dort, was ihm wichtig ist, und hält so die Wahrnehmung auf sich und die Welt wach. Was als Alltagsprotokoll, Autobiographie und Werkstattbericht begann, hat sich längst zu etwas Eigenständigem ausgewachsen, zur anderen Seite von Paul Nizons Werk. Vier Journale sind bislang erschienen, und von Buch zu Buch ist mehr offenbar geworden, dass sich hier jemand sein Leben erschreibt, seinen Lebensroman erfindet.
In Urkundenfälschung, dem Journal über die Jahre 2000 bis 2010, finden sich berückend-schöne Alltagsbeobachtungen und Erzählungen, hellsichtige Porträts von Schriftstellern und Zeitgenossen, erschreckende Traumsequenzen und euphorisierende Stadtminiaturen, die einem zum sofortigen Aufbruch verlocken. Wir verfolgen mit, wie der Roman »Das Fell der Forelle Gestalt« annimmt, und lesen über seine Scheidung, die wie eine Naturkatastrophe erlebt wird. Wir erfahren in dieser »grandios-rigorosen Tagebücherei«, die »frei, wild, zart, in eigener Sache, aber zeitdurchtränkt« daherkommt, unendlich viel über das Handwerk des Schreibens und über den »Reichtum des Lebens« – in einer Sprachintensität und Unmittelbarkeit ohnegleichen.
Rezension
»Paul Nizon zeigt sich ... wieder als einsam seine Bürde tragender Sisyphos der Moderne … und als kämpfendes Wesen in der Disziplin ›Sprachringen‹.«
»Paul Nizons neue Collage aus Erinnerungen, historischen Reflexionen, weltpolitischen Kommentaren, Betrachtungen des eigenen Innern, Gedankensplittern und Alltagsbeobachtungen fügt sich in Urkundenfälschung zu einem spannenden zeitgenössischen Abziehbild zusammen. Sein Buch ist welthaltig und privat zugleich, entlarvend und selbstentlarvend, nachdenklich und nachsichtig. Und es ist eine Lektüre von der man sich gerne einlullen und forttragen lässt.«
Leseprobe
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