Beschreibung
Über einen Zeitraum von sechsunddreißig Jahren schrieb Wolfgang Koeppen Briefe an seine um einundzwanzig Jahre jüngere Frau Marion. Es sind berührende Dokumente der Liebe und Fürsorge, aber auch der Angst und Resignation, und sie tauchen Marion Koeppen in ein völlig neues Licht. Denn anders als bisher wahrgenommen, erscheint in diesen erstmals veröffentlichen Briefen nicht die alkoholkranke Ehefrau als Ursache für die anhaltende Schreibkrise, sondern sie werfen die Frage auf: Ist es nicht Marion, der Wolfgang Koeppen Inspiration und Anregung verdankt, und hat sein literarisches Verstummen nicht ganz andere als private Gründe? Koeppens Briefe und die erhaltenen Gegenbriefe der Ehefrau zeigen eine für beide Seiten belastende, aber dennoch unauflösbare Verbundenheit: "denn ich liebe ja dich, du Einzigartige, Sonderbare, unverwechselbare, dich Märchenwesen, trotz allem, so wie du bist".
Außerdem dokumentiert dieser Briefband die Entstehung einiger der bekanntesten Texte Wolfgang Koeppens, wie Das Treibhaus, Nach Rußland und anderswohin, Amerikafahrt, Jugend, und er eröffnet einen neuen Blick auf das Verhältnis zwischen Koeppen und seinen Verlegern, sei es nun Henry Goverts, Alfred Andersch oder Siegfried Unseld.
Rezension
»Niemand wird nach der so faszinierenden Teilnahme an Koeppens oft virtuos gleißende Texte lesen, ohne an den Schatten zu denken, unter dem sie entstanden sind.«
»Welchen Sinn haben diese Briefe mit ihrer bestürzenden Intimität? Immer sagt die verborgene Form mehr als der manifeste Inhalt ... so setzte sich nicht nur in der Bindung an Suhrkamp, sondern auch in der ehelichen Verbindung Koeppens Programm durch: immer dann das Potenzial nicht auszuschöpfen, wenn die Wünsche erfüllt waren.«
Leseprobe
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