Beschreibung
Der eine erinnert sich noch immer an jenen Theaterbesuch als Schulkind: nicht an das Stück, dafür an das Dekor, die Kulisse. Ein Urbild, das er auf seinen Wanderungen durch die Nachbarorte wiedererkennt, in einer Scheune, dem Haus auf dem Friedhof – und in ständiger Erwartung, dass die Türen aufgehen, die Fenster aufspringen, ein Mensch heraustritt.
Der andere erinnert sich an seinen Urahn, den Großvater, der am Isonzo und in Galizien in den Schützengräben lag und mit den Tieren auf seine Art umging, die Schlange auf den Rechen spießte und die Hornissen lebendig im hohlen Baum einmauerte. Für ihn ein Spiel wie die sonntägliche Kartenrunde.
Rezension
»[Handkes] Prosa [ist] doch eine einzigartige Schule des Sprechens und Schreibens. ... So fügt sich
... als fein geschnittene Arabeske nahtlos in sein Lebenswerk.«
»... ein Alterswerk im besten Sinne.«
»Es ist ein kunstvolles Versanden, rhetorische Anti-Rhetorik, da an vielen Stellen manieriert ungeschmeidig, es ist Erfinden wider das Erfinden, Erzählen übers Erzählen, das sich naivem Wortaufstellen und Satz-an-Satz-Reihen entzieht, auf magische Weise.«
»Das Zwiegespräch formuliert so ein Lebensthema Peter Handkes: die Macht des Erzählens, Gemeinschaft zu stiften und Entzweiungen zwischen Dir und Mir, Jetzt, Gestern und Morgen zu überwinden. Wofür es freilich die rechten Zuhörer, vulgo echte Leser braucht.«
»Vieles und viele – von Victor Hugo bis John Wayne – tauchen auf und wieder ab in diesem auf magische Weise rätselhaften Text, der wohl in erster Linie die Sprache und die Schändung derselben zum Thema hat.«
»... ein Meisterstück Handkes, ein Zeugnis der inneren Zerrissenheit eines Menschen zwischen zwei Temperamenten ...«
»Zartheit, Lässigkeit und Eigensinn: Peter Handke legt mit
[melancholische] Assoziationen zu Großvätern vor.«
»[Es gibt] Perlen im
, diese scheinbar freihändig daherkommenden Metaphern, vorgetragen im schwebenden Handke-Sound, einem Rhythmus, der jeglicher Bodenhaftung die lange Nase zeigt.«
»Was Handke uns hier vorführt, ist eine überlegene Sicht auf die ach so prosaische Welt der Heutigen. Er bleibt der durch die Welt Wandernde, der sich die Muße nimmt, zu betrachten und das Leben zu verstehen, das die meisten Menschen nicht verstehen ... [ein] schmales Bändchen voller verweisender Bezüge, die erst einmal erkannt werden wollen.«
»Die Präzision des Schriftstellers im Umgang mit Sprache verwandelt das Erzählte in Bilder und Handlung, die eine fast unheimliche Sogkraft erzeugen – ein individueller Gedankenkonverter: In der persönlichen Adaption erstehen eigene Imaginationen des Selbst-Erlebten und werden zu einem dauernden Moment der Selbsterfahrung.«