Beschreibung
Die Zeitschriften Hochland und Eckart bewahrten eine Kontinuität christlichen Denkens über die Brüche von 1933 und 1945 hinweg. Gleichzeitig spiegelte sich in ihnen jedoch das widersprüchliche Verhältnis vieler Bildungsbürger zum Nationalsozialismus. Während man sich an den evangelischen Eckart und das katholische Hochland heute vor allem als Teil des christlichen Widerstands erinnert, hatten beide Anteil am Nationalismus ihrer Zeit und wurden bis in den Krieg hinein veröffentlicht. Fast nahtlos setzten sich diese Ambivalenzen auch in der Nachkriegszeit fort, in der Hochland und Eckart für Konservatismus standen, aber auch aktiv an der moralischen Aufarbeitung deutscher Verbrechen mitwirkten. Sie verkörpern damit eine größere geistesgeschichtliche Problematik im deutschen Bürgertum mit seinen unscharfen Grenzen zwischen Christentum und Nationalismus, Opposition und Anpassung, Aufarbeitung und Verdrängung.
Autorenportrait
Simon Unger-Alvi ist Historiker. Nach seiner Promotion an der University of Oxford forschte er an den Deutschen Historischen Instituten in Washington und Rom zur politischen Entwicklung des Christentums im 20. Jahrhundert. Aktuell leitet Simon Unger-Alvi eine Forschungsgruppe der Max-Weber-Stiftung zum Pontifikat Pius XII. in Rom und lehrt als Gastprofessor an der Hebräischen Universität Jerusalem.