Beschreibung
Welche Rolle spielte das Integrationsinstrument Militär bei der Eingliederung neuer Provinzen in Preußen und in Österreich nach 1815? Der Band untersucht diese Frage, indem er die Ein- und Durchführung der Wehrpflicht in der preußischen Rheinprovinz und im habsburgischen Veneto analysiert und dabei sowohl staatliches Handeln wie auch die Reaktion der Bevölkerung betrachtet. Preußen und Österreich zielten seit 1815 darauf ab, die Bewohner ihrer neuen Provinzen am Rhein und in Oberitalien durch den Dienst im Militär zu guten Untertanen zu erziehen. Allerdings verharrte man in politischen Konzepten der Vorrevolutionszeit und trug mehr zu einer Regionalisierung des Staates als zu einer nationalen bzw. supranationalen Verschmelzung bei. Die Bevölkerung begegnete dem Militärdienst mit Gelassenheit. Obwohl sich die Konflikte mit den neuen Herren häuften, widersetzten sich die Menschen den Rekrutierungen nur in geringem Maße. Zwar wurde der Militärdienst nicht zu dem Katalysator nationaler Integration wie im Frankreich der Revolutions- und dem Preußen der Befreiungskriege, doch war er entgegen weitverbreiteter Ansichten keineswegs Anlass zum Widerstand gegen die preußischen bzw. österreichischen Herrscher am Rhein und in Oberitalien.