Beschreibung
"Der Staatsanwalt hat das Wort" und "Polizeiruf 110", die populären Krimiserien der DDR, werden mit Akribie ausgewertet: Die Verfasserin nimmt uns in ihr Reich erzählter Lebenswelten der DDR mit und führt uns durch die dominanten Motivketten des großen Narrativs der überlegenen sozialistischen Gesellschaft, in dem etwa "der "Intellektuelle" und der "verkannte Künstler" zu potenziell gefährlichen Figuren werden. Es sind die Beiläufigkeiten und Auslassungen, die uns mehr erzählen als die manifeste Kriminalgeschichte, solange wir nur die Selbstbeschreibungen einer Gesellschaft kritisch lesen, mit der analytischen Kategorie des Rechts. Hier entlarvt sich der eigentliche Erzähler: eine nahezu mythische Figur, nämlich eine DDR-Gesellschaft, die sich selbst ihre eigenen Schwächen schonungslos offenbart.
Autorenportrait
Katja Spranz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Käte Hamburger Kolleg "Recht als Kultur". Nach dem Studium der Kulturanthropologie an der Universität "La Sapienza" in Rom arbeitete sie als Redakteurin für Nachrichtensendungen und Reality-Formate (u. a. Big Brother). Sie nimmt außerdem universitäre Lehraufträge zu Storytelling und Populärkultur wahr und ist Prüferin bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen.