Beschreibung
Als Samuel Huntington Mitte der 1990er Jahre seine These vom Kampf der Kulturen vorlegte, stieß er auf breite Ablehnung. Mittlerweile hat sich der Konflikt mit dem Islam als Dauerbrenner in den Medien etabliert, und man kommt kaum umhin, von einem echten Kampf der Kulturen zu sprechen. Die Auseinandersetzung erschüttert unser Selbstverständnis nicht weniger als das der Muslime, denn sie legt das Gewordensein und die Relativität der eigenen Position im Spiegel des anderen schonungslos offen. Stefan Weidners Essay unternimmt es, nach den Gründen zu fragen, weshalb ausgerechnet der Islam diese Rolle für uns spielt und warum Muslime ebensooft die Grenzen des für uns Hinnehmbaren überschreiten wie wir die des für sie Akzeptablen. Dabei interessiert nicht die Frage, wer jeweils Recht hat, sondern nach welchen Gesetzen die Auseinandersetzung abläuft, wo auf beiden Seiten die blinden Flecken zu suchen wären, wie wir uns in diesem Konflikt allmählich verändern und in welche Richtung.
Stefan Weidners Essay reflektiert das für uns Reizvolle und das Schwierige in der Begegnung mit dem Islam geistesgeschichtlich und politisch, originell und provokant. Manual für den Kampf der Kulturen gibt auch nichtspezialisierten Lesern einen Kompaß an die Hand, mit dessen Hilfe sie sich in den Debatten unserer Gegenwart zurechtfinden und zu einem eigenen Urteil kommen können.
Rezension
»Mit Scharfsinn gelingt es dem Autor, die komplexen Antagonismen zwischen Orient und Okzident kurz und prägnant zu thematisieren und Zirkelschlüsse in den gängigen Argumentationen zu entlarven. Gleichzeitig grenzt er sich ab von Vertretern naiver Multikulti-Phantasien, von Altlinken und Ex-Kommunisten mit ihrer marxistischen Religionskritik wie auch von den selbsternannten Verteidigern des Abendlandes am rechten Rand.«
»Ein polemischer und leidenschaftlicher Langessay darüber, wie der Westen und der Islam übereinander denken, fühlen und sprechen – und wie sie es anders tun könnten. Seine Pointe ist, dass sich westliche ›Islambildproduzenten‹ und islamische Fundamentalisten einig seien in ihrer Sicht auf den Islam: ... Weidner möchte den Islam vor den Hardlinern hüben wie drüben retten.«
»Weidners Analyse der Diskussion über den Islam öffnet die Augen für Denk- und Argumentationsstrukturen, die man sonst zwar wahrnehmen, aber nicht ohne weiteres verstehen würde. ... Was bei Weidner so erfrischend ist, das ist seine Bereitschaft, die verschwiegenen Dogmen der europäischen und ›westlichen‹ Zuordnung von Politik und Religion, von Öffentlichkeit und ›Privatsache‹, offenzulegen.«
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