Beschreibung
Der deutsche Kolonialismus hat tiefe Spuren in den kolonisierten Gebieten - vor allem in Afrika -, aber auch in Deutschland selbst hinterlassen. Dieses Buch stellt die wesentlichen und oft widersprüchlichen Charakteristika deutscher Kolonialherrschaft wie Gewalt, Missionierung und wirtschaftliche Ausbeutung dar. Dabei werden die Perspektiven und Spielräume der Kolonisierten ausdrücklich einbezogen. Der deutsche Kolonialbesitz war im Vergleich zu den großen Kolonialmächten Frankreich und England zwar scheinbar wenig bedeutend und nur von kurzer Dauer. Aus der Kürze der formalen Kolonialherrschaft läßt sich jedoch keineswegs folgern, daß der deutsche Kolonialismus irrelevant gewesen wäre. Im Gegenteil: Er hat tiefe Spuren in den kolonisierten Gesellschaften, besonders in Afrika, aber auch in der deutschen Gesellschaft selbst hinterlassen. Das Buch analysiert am Beispiel Deutschlands wesentliche Merkmale des Kolonialismus. Es beschreibt die koloniale Eroberung, den Aufbau einer staatlichen Bürokratie, die Entwicklung der Kolonialwirtschaft, die Bedeutung der Missionen und die Rolle der Wissenschaft. Darüber hinaus werden die Rückwirkungen der kolonialen Erfahrung auf die deutsche Gesellschaft auch über das Ende des Kolonialreiches 1918 thematisiert. Andreas Eckert nimmt vor allem die Kolonien selbst in den Blick. Ohne die mit dem Kolonialismus einhergehende Gewalt und Ausbeutung verharmlosen zu wollen, betont diese Darstellung dabei die Handlungsspielräume der Kolonisierten. Sie beschreibt die koloniale Situation als einen Prozeß ebenso vielfältiger wie widersprüchlicher Auseinandersetzungen.
Autorenportrait
Eckert