Beschreibung
Lange Zeit war mein Leben beherrscht von der Angst verlassen zu werden, wenn ich meine Gefühle nicht unterdrückte. Diese Angst war fatal, denn sie hinderte mich sehr lange und nachhaltig daran, am Leben teilzunehmen, an einem lebendigen Leben, das ich grundsätzlich alleine hätte führen können. Erst durch meine Traumatherapie war es möglich, diese Zusammenhänge zu verstehen und auch die Scham abzulegen, die damit verbunden war, Wut und Traurigkeit zu spüren. Ich musste schon als Kind immer wieder Verachtung spüren, die mir etwa dann entgegengebracht wurde, wenn ich so ganz anders war, als es meinen Eltern recht war. Anders, als sie es kannten und sein konnten. Sie legten uns Kinder auf ihre Vorstellungen fest, die kaum Spielraum ließen für eigene Entwicklungen. Es war das gängige Erziehungsmodell der Zeit, das möglicherweise aus den weder angeschauten noch integrierten emotionalen Verletzungen und Traumatisierungen der Kriegsgeneration erwuchs. So empfinde ich heute eine Art innere Pflicht, auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen. Sie sind wahrscheinlich nicht auf meine Familie beschränkt, auch wenn es hier um meinen ganz persönlichen Weg hinaus aus der Verwaltung, hinaus aus der Erstarrung, aus dem Trauma geht.