Beschreibung
Nils Neumanns Habilitationsschrift beschäftigt sich mit der bildhaften Sprache in der Johannesapokalypse und untersucht diese mit den Mitteln des Rhetorical Criticism. Unter den hellenistischen Rhetorikern ist der Topos der 'Anschaulichkeit' bekannt: Wo ein Redner seinen Gegenstand detailliert und lebhaft in Worte fasst, versetzt er die Hörenden innerlich in die erzählte Szene hinein. Unter dieser Perspektive ergeben sich neue Einsichten in die Wirkung, die das letzte Buch der Bibel bei seinem Publikum erzielen will. Neumann zeigt anhand der Szenen, die sich vor Gottes Thron zutragen, wie der Text auf ein Unmittelbarkeitserlebnis der Hörenden abzielt. Die Adressatenschaft der Johannesoffenbarung erblickt die beschriebenen Ereignisse innerlich vor sich und wird dadurch nicht nur kognitiv sondern auch emotionell angesprochen.
Autorenportrait
Nils Neumann, PD Dr. theol., Jahrgang 1975, studierte Theologie und Religionspädagogik in Kassel und Freiburg i. Br. In Kassel wurde er 2006 promoviert. Im Jahr 2011 gewann er den Science Slam in zahlreichen Städten. Zwei Jahre später folgte seine Habilitation. Im Studienjahr 2013/14 arbeitete er als Vertretungsprofessor an der LMU München, im Studienjahr 2014/15 als Vertretungsdozent an der Universität Bern.