Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Kunst - Sonstiges, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Angewandte Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Was ist eine künstlerische Untersuchung? Wie wird das Forschen hier interpretiert und angewendet? Handelt es sich lediglich um eine rhetorische Umwidmung von sich de facto kaum verändernden Praktiken oder verschiebt sich die Kunst in ihren Strategien, Zielstellungen und Vorgehensweisen insgesamt hin zu einer Tätigkeit, die nicht nur als Forschung beschrieben werden kann, sondern besser so bezeichnet werden sollte? Und nicht zuletzt: Was passiert dann eigentlich mit der Wissenschaft? Das Feld der Möglichkeiten hinsichtlich Künstlerischer Forschung scheint dabei weiträumig. Mit ihrem Aufkommen bzw. ihrer Proklamierung verbinden sich ethische, epistemologische, kategoriale und politische Fragen, die derzeit durchaus breit diskutiert werden. Artistic Research kann als utopische Verheißung, amoralische Regierungs- und Normierungstechnik im kognitiven Kapitalismus oder großes Getöse ohne wirklichen Gegenstand betrachtet werden. Diese spannungsvolle Vokabel, ihre Implikationen und Entwürfe genauer zu untersuchen, ist daher das Vorhaben dieser Arbeit. Der Begriff Künstlerische Forschung erlebt zurzeit national wie international eine große Konjunktur. Sie schlägt sich nieder u.a. in der Neugründung von Studiengängen und Promotionsprogrammen, aber auch in politischen Konzepten von der künftigen Ausrichtung bspw. der Kulturförderung oder der Bildungspolitik. Das stellt die Frage, was genau eigentlich unter Künstlerischer Forschung verstanden werden kann und von wem sie wie verstanden wird. Künstlerische Arbeit auch als Forschungstätigkeit zu codieren, ist im engeren Sinne ein verhältnismäßig neues Phänomen, das explizit erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts auftaucht. Forschung, Labor, Experiment und Workshop sind nur einige der Begriffe, die seitdem von der Kunst insbesondere aus der Wissenschaft übernommen wurden. Gerade in den performativen Künsten wurden vermehrt explorative Settings entworfen, die sich der Untersuchung von Verfahrens- und Funktionsweisen zunächst des Ästhetischen selbst und später auch anderer Gesellschaftsbereiche mit künstlerischen Mitteln widmeten.
