Beschreibung
Wer wirtschaften will, muB vergleichen. Damit aber die Dinge, mit denen gewirtschaftet werden soll, verglichen werden konnen, miissen sie zuvor gleichnamig gemacht, in Geld ausgedriickt, d. h. bewertet werden. Die Frage nach dem richtigen oder - besser - nach dem jeweils sinnvollen Wertansatz und der Art und Weise, wie er gefunden werden kann, ist darum von besonderer Bedeutung und stellt eines der zentralen Pro bleme der Betriebswirtschaftslehre dar. 1m Steuerrecht tauchte die Frage nach dem Wert und der Bewertung auf, als man dazu iiberging, der Besteuerung vor allem das Vermogen und die erzielten Gewinne zugrunde zu legen. Sie gewann an Gewicht, als die ge werblichen Unternehmungen als Vermogenstrager und Gewinnquellen fUr das Steueraufkommen eine entscheidende Bedeutung erlangten. MuBte das Betriebsvermogen jetzt einerseits zum Zwecke der Vermogens besteuerung bewertet werden, so diente die Bewertung andererseits auch der richtigen Ermittlung der steuerpflichtigen Unternehmungsgewinne. Mannigfache Versuche sind unternommen worden, um dieses Wert problem in befriedigender Weise zu losen. Anfanglich glaubte man, in dem "gemeinen Wert" des PreuBischen Allgemeinen Landrechts einen geeigneten WertmaBstab gefunden zu haben. Diese Annahme erwies sich jedoch als irrig. Der Versuch, mit Hilfe des gemeinen Wertes eine sinn volle Bewertung zu erreichen, scheiterte an der Tatsache, daB der Wert eines Gutes, insbesondere eines Anlagegutes, unter Beriicksichtigung seiner ZugehOrigkeit zu einer iibergeordneten wirtschaftlichen Einheit, einem Unternehmen also, von seinem gemeinen Wert (= Verkaufswert) sehr oft abweicht. Dieser Zwiespalt konnte auch im Laufe der weiteren Entwicklung der steuerlichen Bewertungslehre nicht beseitigt werden.
Autorenportrait
InhaltsangabeI Der gemeine Wert.- 1. Kapitel: Entwicklungsgeschichte und Begriffsinhalt.- 1. Der subjektive und der objektive (gemeine) Wert des Preußischen Allgemeinen Landrechts (ALR).- 2. Der gemeine Wert als Verkaufswert.- 3. Die weitere Ausgestaltung des gemeinen Wertes in der Rechtsprechung.- 2. Kapitel: Einzelbewertung und Gesamtbewertung.- 1. Das Abweichen der Summe der Einzelwerte von dem Gesamtwert der übergeordneten Einheit.- 2. Der Begriff der wirtschaftlichen Einheit.- 3. Gemeiner Wert und Gesamtbewertung.- 3. Kapitel: Der Ertrag als Grundlage der Bewertung.- 1. Erste Ansätze im Rahmen des preußischen Ergänzungssteuergesetzes von 1893.- 2. Der steuerliche Ertragswert (Exkurs).- 4. Kapitel: Die Bewertung des Betriebsvermögens.- 1. Die Bestimmungen des preußischen Ergänzungssteuergesetzes von 1893.- 2. Die Bewertung des Betriebsvermögens in der kaufmännischen Bilanz.- a) Die Auffassung der Juristen.- b) Das Bewertungssystem Herman Veit Simons.- c) Der "Geschäftswert" Staubs.- d) Ergebnis.- 5. Kapitel: Der Übergang vom gemeinen Wert zum Teilwert.- 1. Das Streben nach einer Verknüpfung von Einzel- und Gesamtbewertung.- 2. Der gemeine Wert heute.- II Der Teilwert.- 6. Kapitel: Die klassische Teilwertidee und die Anwendungsgebiete und Aufgaben des Teilwerts.- 1. Die klassische Teilwertidee.- 2. Anwendungsgebiete und Aufgaben des Teilwerts.- 7. Kapitel: Der Unternehmungs-Gesamtwert und das Repartitionsproblem.- 1. Die Fiktion der Veräußerung des Betriebes.- 2. Die Überlegungen des Käufers: Der Reproduktionswert.- 3. Die Überlegungen des Verkäufers: Der Ertragswert.- 4. Die Auffassung des RFH: Der Unternehmungs-Gesamtwert als ertragsabhängiger Wert.- 5. Die Aufteilung des Unternehmungs-Gesamtwertes.- a) Die Differenzmethode.- b) Die Zurechnungsmethode.- 8. Kapitel: Das System der Teilwertvermutungen und -grenzen.- 1. Der Ausgangspunkt.- 2. Darstellung des Systems.- 3. Das System der Teilwertvermutungen und -grenzen und die klassische Teilwertidee.- 9. Kapitel: Die Ursachen einer Teilwertminderung I: Unrentierlichkeit des Betriebes und Sinken der Wiederbeschaffungskosten.- 1. Die Unrentierlichkeit des Betriebes.- a) Die Unlösbarkeit des Repartitionsproblems.- b) Die Methode des RFH und die adjunktiven Wirtschaftsgüter.- c) Die unterschiedliche Behandlung des positiven und des negativen Geschäftswerts.- d) Zur Höhe des "negativen Geschäftswerts".- e) Die Unrentierlichkeit des Betriebes und der Fortführungsgedanke in der Teilwertdefinition.- f) Sonderfragen.- aa) Der Einzelveräußerungspreis als untere Grenze des Teilwerts.- bb) Ertragsabhängiger Wert und Erfolgsbilanz.- 2. Das Sinken der Wiederbeschaffungskosten.- 10. Kapitel: Die Ursachen einer Teilwertminderung II: Unrentierlichkeit des Gegenstandes im Betrieb.- 1. "Rentierlichkeit" und "Wirtschaftlichkeit".- 2. Die Bewertungsmethoden des RFH.- 3. Die Teilwertabschreibung wegen "Unrentierlichkeit des Gegenstandes im Betrieb" bei Gebrauchsgütern.- a) Die Bedeutung überhöhter Beschaffungskosten.- b) Fehlmaßnahmen.- c) Nachhaltige nicht volle Nutzung eines Gutes.- d) Technisches Veralten.- e) Andere Gründe.- f) Zusammenfassung.- 4. Die Teilwertabschreibung bei den Gütern des Umlaufvermögens und bei Verbindlichkeiten.- a) Waren und Vorräte.- b) Beteiligungen und Wertpapiere.- c) Forderungen und Verbindlichkeiten.- 11. Kapitel: Besonderheiten in der Entwicklung und Ausgestaltung der Teilwertlehre des Reichsfinanzhofs.- 1. Die Lehre von den erhöhten Wiederbeschaffungskosten.- 2. Die Gruppentheorie des RFH und die Besonderheiten bei der Grundstücksbewertung.- a) Zur Gruppentheorie des RFH.- b) Grundstücksbewertung und Rentierlichkeit des Unternehmens.- 3. Zur Frage der Zwischenwerte.- 12. Kapitel: Zusammenfassung.- III Der ,betriebsindividuelle Wert'.- 13. Kapitel: Die Bedeutung des Teilwerts im Einkommensteuerrecht und im steuerlichen Bewertungsrecht.- A. Das System der steuerlichen Absetzungen und Abschreibungen.- 1. Die Argumente für die Beibehaltung des Teilwerts.- 2. Die betriebswirtscha