Beschreibung
„So also ist es, wenn man seine Lieben verlässt“, dämmert es der Ich-Erzählerin in „Whiteout“, wenn sie, den Rucksack geschultert, zum Bahnhof Bern marschiert. Liebe lässt sich weder planen noch berechnen. Wie Schneeblinde sucht sie uns heim, schenkt uns eine Stunde oder sieben Jahre und geht im gleissenden Nichts wieder unter.
Auf dem Jungfraujoch verliebt sich eine Schweizerin in einen Touristen und sucht mit ihm in einer Eishöhle „Die Wärme des Eises“. Una in „Das Mädchen und das Licht“ würde ihren ungehobelten Trinker von Mann am liebsten gegen den hübschen Studenten in der irischen Nationalbibliothek tauschen. „Lieber H.“ ist an einen Musiker gerichtet, den eine Frau auf der Flucht vor sich selbst um Zuwendung bittet.
Von der Liebe und ihren Schwierigkeiten handeln die elf Erzählungen. Auch wenn die Liebe zwischen Vater und Sohn („Vatertag“) oder Mutter und Tochter („Engel“) gemeint ist oder wenn sich Familiengeschichten zum Krimi („Schneit es in Brasilien?“) beziehungsweise zum Lehrstück in Sachen Terrorismus („Pegasus in Omagh“) weiten. Aber nicht immer hat der Pessimismus das letzte Wort. Ebenso überzeugend sind die Texte, wenn, wie in der kulinarisch-erotischen Pariser Soirée „Biologiestunden“ oder in der elementar-lustvollen Altersliebe „Unter dem Kissen“, eine für Schweizer Verhältnisse erstaunlich offene, unprätentiöse, frisch-fröhliche Sinnlichkeit die Oberhand behält.
Autorenportrait
Sabine Reber, 1970 in Bern geboren, Schriftstellerin und Gartenberaterin, hat Romane, Gedichtbände, Hörspiele und ein Gartenbuch verfasst und ist mehrfach ausgezeichnet worden. Über ihre Website www.rosamundi.net gibt sie einen Newsletter mit Buch- und Gartentipps heraus, für die „Annabelle“ schreibt sie regelmässig eine Gartenkolumne. Sie lebt bei Biel.