Karl Barth Gesamtausgabe
Abt. III: Vorträge und kleinere Arbeiten 1922–1925
Finze-Michaelsen, Holger / Stoevesandt, Hinrich / Drewes, Anton
Erschienen am
01.01.1990, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
Kurz vor Erscheinen der neuen Fassung seines 'Römerbriefs' begann Karl Barth im Herbst 1921 seine erste akademische Lehrtätigkeit als Honorarprofessor für Reformierte Theologie an der Universität Göttingen. Jetzt ging es darum, die von ihm als Einzelgänger im schweizerischen Dorfpfarramt eingeleitete Umwälzung im Rahmen des akademischen Lehrbetriebs zu konsolidieren und gegen allerlei Rückfragen und Angriffe zu verteidigen. Sein sich rasch ausbreitender Ruf führte aber auch zu einer ausgedehnten Vortragstätigkeit. Dabei kam er zu Einblicken in unterschiedliche kirchliche Verhältnisse. Die meisten Vorträge entstanden in größtem zeitlichen Gedränge, wurden nach der mündlichen Abhaltung von Barth überarbeitet und dann publiziert, z.T. in 'Zwischen den Zeiten'. Insgesamt entstanden in dieser Zeit Texte, denen die Bedeutung eines zweiten Grunddokuments neben dem 'Römerbrief' zukommt!. Der vorliegende Band enthält alle Vorträge, Aufsätze und Polemiken aus der Göttinger Zeit, 24 Stücke, darunter fünf bisher unveröffentlichte neben solchen, die längst klassische Geltung haben. Ein ausführlicher Anmerkungsapparat erschließt Barths Quellengebrauch sowie die zahlreichen zeitgeschichtlichen Bezugnahmen und Anspielungen. Einleitungen unterrichten über die Umstände der Entstehung der einzelnen Stücke. Das Register erleichtert das Erkennen gedanklicher Kontinuitäten und Entwicklungen innerhalb dieser Schaffensperiode. In mancher Hinsicht könnte die Überschrift eines der kürzesten Beiträge: 'Immer noch unerledigte Anfragen' der Titel dieses ganzen Bandes sein, mit Aktualität auch für die heutige Zeit …!
Autorenportrait
Holger Finze, Dr. theol., ist Pfarrer in Jenaz/Graubünden. Karl Barth (1886–1968) studierte Theologie in Bern, Berlin, Tübingen, Marburg und war von 1909 bis 1921 Pfarrer in Genf und Safenwil. Mit seiner Auslegung des Römerbriefes (1919, 1922) begann eine neue Epoche der evangelischen Theologie. Dieses radikale Buch trug ihm einen Ruf als Honorarprofessor nach Göttingen ein, später wurde er Ordinarius in Münster und Bonn. Er war Mitherausgeber von 'Zwischen den Zeiten' (1923–1933), der Zeitschrift der 'Dialektischen Theologie'. Karl Barth war der Autor der 'Barmer Theologischen Erklärung' und Kopf des Widerstands gegen die 'Gleichschaltung' der Kirchen durch den Nationalsozialismus. 1935 wurde Barth von der Bonner Universität wegen Verweigerung des bedingungslosen Führereids entlassen. Er bekam sofort eine Professur in Basel, blieb aber mit der Bekennenden Kirche in enger Verbindung. Sein Hauptwerk, 'Die Kirchliche Dogmatik', ist die bedeutendste systematisch-theologische Leistung des 20. Jahrhunderts.