Beschreibung
Obschon Religion im Leben vieler Menschen der südlichen Hemisphäre eine zentrale Rolle spielt, wurde sie in Theorie und Praxis der Entwicklungszusammenarbeit bis vor kurzem kaum berücksichtigt. Die Autorin stellt ein von ihr untersuchtes, durch westeuropäische Entwicklungsgelder finanziertes nigerianisches Dorfentwicklungsprojekt vor und gibt einen aufschlussreichen Einblick in das Spannungsfeld zwischen der religiösen Prägung der Institutionen und Akteure vor Ort und der säkularen Prägung der westlichen Geldgeber. Den hermeneutischen Schlüssel für das Verständnis dieses Spannungsfeldes findet sie in Charles Taylors entstehungsgeschichtlichen Analysen der säkularen westlichen Moderne (besseres Fremdverstehen durch besseres Eigenverstehen). Abschließende Überlegungen führen zur Frage, wie das Konzept von Entwicklung und menschlichem Wohlergehen dahingehend geöffnet werden kann, dass es auch religiösen Lebensentwürfen gerecht zu werden vermag, wobei Amartya Sens Capability Approach als möglicher konzeptioneller Rahmen vorgeschlagen wird.
Autorenportrait
Dr. Esther Imhof ist Leiterin des Zentrums für Migrationskirchen in Zürich.
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