Beschreibung
Wie die Bestattungsfunde aus dem mittleren Paläolithikum belegen, zeigte bereits der Neandertaler eine Art von religiösem Empfinden. Ein symbolischer Formenschatz wird allerdings erst mit den Kunstobjekten des oberen Paläolithikums augenfällig. Aus diesen ersten Ansätzen entwickelt sich im Neolithikum rasch eine Vielzahl höchst differenzierter Religionen, in denen zunächst die Gestalt einer mythischen Urmutter und die Verehrung der Toten im Mittelpunkt stehen. Erst mit den Kulturen des späten Neolithikums werden eigentliche Göttergestalten greifbar. Auf der Basis eines evolutionistischen Ansatzes werden die frühesten Spuren religiösen Empfindens im Paläolithikum ebenso behandelt wie die Ursprünge des neolithischen Weltbildes in Anatolien und das Vordringen dieser charakteristischen Ackerbauernreligion über den Balkan nach Europa. Deren Differenzierung und Weiterentwicklung führt letztlich zu den Religionen, die sich in den megalithischen Bauwerken des späten und ausgehenden Neolithikums spiegeln.
Autorenportrait
Prof. Dr. phil. Dr. rer. nat. Ina Wunn lehrt Religionswissenschaft an der Universität Hannover.