Beschreibung
Die hebräische Erzählkunst erreicht in den Geschichten von Saul, David und Salomo höchstes Niveau. In der Schilderung lebensvoller Charaktere und dramatischer Ereignisabläufe spiegelt sich ein Epochenbruch, der bestimmend wurde für ein halbes Jahrtausend israelitischer Geschichte. Waren es äußere Zwänge oder innere Entwicklungen, die zur Staatenbildung führten? Wie hat man sich den frühen israelitischen Staat vorzustellen, welche sozialen und kulturellen Veränderungen hat er bewirkt? - Literaturgeschichtlich hält man diese Periode weithin für besonders fruchtbar und weist ihr u.a. die Aufstiegs- und die Thronfolgegeschichte Davids sowie das jahwistische Geschichtswerk zu. Heute rechnet man weniger mit solch frühen Großtexten als mit sukzessivem Textwachstum. - Theologisch-ethisch werden in den Erzählungen über die frühe Königszeit bleibend wichtige Themen abgehandelt: Staatsmacht und Gottesrecht, Gott, Mensch und Geschichte,
Erwählung und Verwerfung, Gewaltanwendung und Gewaltverzicht, Männermacht und Frauenstärke.
Autorenportrait
Prof. Dr. Walter Dietrich lehrt Altes Testament an der Universität Bern.