Beschreibung
Reisen und Religion haben manches gemeinsam: Sie halten das Augenmaß für allzu beschränkt und überqueren Grenzen. Die intertextuellen Lektüren dieses Bandes durchschreiten die Schnittfelder von frühchristlicher und paganer Erzählkunst. Knut Backhaus sprengt die landläufige Vorstellung einseitiger Christianisierung und legt vielfältige Wechselprozesse frei, deren gar nicht so abgrenzbare Träger ihr Fernweh teilen. Seine vergleichende Textarbeit setzt bei den epischen Wanderungen "bis ans Ende der Welt" an und wirft ein neues Licht auf die Konzeption von Christentum als Weg. Er zeichnet das Wandercharisma der frühen Jesusbewegung nach und verfolgt die Entfaltung der Gedächtnisbilder von der Welt-Reise Christi und seiner Kon-Kurrenten (Apollonios von Tyana, Herakles, Orpheus, Dionysos). Bei den abenteuerlichen Reisen des Paulus und seiner Zeitgenossen liegt der Schwerpunkt auf dem Schiffbruch. Besonderes Augenmerk gilt der Reisemetaphorik, die christliche Spiritualität wesentlich geprägt hat.