Beschreibung
Das Wesen der abendländischen Politik besteht in der Trennung zwischen dem nackten Leben, das heißt dem natürlichen Dasein des Menschen, und seiner rechtlich-politischen Existenz. Denn um sich zu konstituieren, muss das rechtlich-politische Leben das nackte Leben produzieren und als Ausnahme von sich selbst ausschließen. Diese zentrale These seiner politischen Philosophie erläutert Giorgio Agamben in seiner Dankesrede bei der Verleihung des Leopold Lucas Preises 2013 durch eine eindringliche Auslegung des emblematischen Titelbildes, das sich auf der ersten Ausgabe von Thomas Hobbes' Leviathan, dem vielleicht wichtigsten philosophischen Werk über die Ursprünge und Grundlagen des Staates, findet. Dabei wird zugleich deutlich, dass Hobbes eine eschatologische Überwindung der Widersprüche erwartet, die mit der Konstituierung von politischer Herrschaft untrennbar einhergehen.
Autorenportrait
Geboren 1942; Studium der Rechtswissenschaft in Rom; Bekanntschaft mit Martin Heidegger, die ihn nachhaltig prägte und auf die Bahn der Philosophie brachte, Herausgeber der italienischen Ausgabe der Schriften von Walter Benjamin; 1986-92 Directeur de Programme am Pariser Collège international de philosophie; 1988 Professur für Ästhetik an der Universität Macerata; 1993 Philosophieprofessur in Verona; seit 2003 Professor für Ästhetik in Venedig; regelmäßig Gastprofessuren in den USA und Deutschland; 2006 Prix Européen de l`Essai Charles Veillon; 2012 Ehrendoktorat der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg/Schweiz.