Beschreibung
AusdemInhaltI Vorweg Oft hatte ich gedacht Fahndungsbücher II Histörchen Johann Georg Elser Gefallener Als im alten Rom Prophezeiung Judith und Holofernes Mozarts Tod Kinder: Kaspar Hauser, Anne Frank Witze und Lebensgefahr "Hell"sehen Schönheitsgalerie Ein Strich zuviel Reden tun die Leute ohnedies Bäume Churchill 20. 7. 44: Kopfprämie Elfriede Scholz, geb. Remark III Künstler und ihre Gesellen Twens Ovid in Tomi Hoffnung Ehe Effi Briest wurde neunundneunzig "Ich bin sehr für die Polygamie!" Auch Kunst überlebt ihren Inhalt nicht Ordnungstrieb "Was soll der Unsinn?" Karl Valentin Polgar in Zürich IV Vom Rande der bürgerlichen Gesellschaft "Wege des Ruhms" Punk Der Dieb Daß Weihnachten kommt V Frauen und Eheleute Großmama Dem Vetter eines Freundes Barbara Tuchman über Hannah Arendt Mondrakete und Demokraten Scheidungs'Gründe' "Ausspannen" Nie intim werden Kerzenlicht Aids in Venedig "Der Teufel stellt vor allem den Frauen nach" VI Dies und Das und Kunterbunt Juristen Weihnachtsgans Philosoph PolizistenScheidungen Wie wird der Prozeß ausgehen Pavianherz im Menschenkind Kreidekreis Hodenbruch Die Liebe und der Amtsschimmel Die Brücke über den Bosporus Erasmus, der "Syphilitiker" Noch ganze zwei Metzgereien Intercity Hamburg-Basel Das Weib, der Feminismus, die Männlichkeit "Besitzen Sie denn keinen Schirm?" Gescheitert an Beichten Aufgebahrt Textnachweise Nachwort: Eine Geschichte ist eine Geschichte
Autorenportrait
Rolf Hochhuth, * 1. 4. 1931 Eschwege (Hessen). Der Sohn eines Fabrikanten arbeitete nach einer Buchhandelslehre und Universitätsstudien als Gasthörer in Heidelberg und München von 1955 bis 1963 als Verlagslektor in Gütersloh. Seitdem lebt er als freier Schriftsteller in Riehen bei Basel. Berühmt wurde H. mit seinem ersten Schauspiel Der Stellvertreter, das mit der These von der Mitschuld des 'Stellvertreters' Papst Pius XII. an der Judenvernichtung im Dritten Reich und der rigorosen Kritik an der Haltung der Kirche ein Tabu brach und nach der Berliner Uraufführung 1963 unter der Regie von Erwin Piscator heftige Kontroversen auslöste. Anders als im zeitgenössischen Dokumentartheater, mit dem H. die (stets ausführlich mitgeteilte) dokumentarische Grundlage teilt, stellt H. die moralische Entscheidung des Einzelnen in den Mittelpunkt. In einer Art Wiederaufnahme der Schillerschen Vorstellung vom Theater als moralischer Anstalt besteht H. auf der Entscheidungsfreiheit und sittlich-religiösen Verantwortlichkeit des Individuums und seiner P?icht, moralisch handelnd einzugreifen. Auch formal schließt sich H. an das klassische Theater an. Die dem Stellvertreter folgenden Stücke variieren an verschiedenen historischen oder gesellschaftlich brisanten Beispielen dieses Konzept vom Theater als Tribunal. Das Drama Juristen bewies noch einmal die öffentliche Wirkung H.s, indem es wesentlich zum Rücktritt des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger, Marinerichter im Dritten Reich, beitrug. Zurück in diese Vergangenheit führt auch die fünfaktige Groteske Nietzsches Spazierstock, in deren Mittelpunkt der Sohn eines KZ-Opfers steht, der eine Zwangsneurose vortäuscht - er grüßt ständig mit Heil Hitler! und verprügelt jeden, der nicht zurückgrüßt - und von den Ärzten Wahnsinn attestiert bekommt. Auch die bekannteste Erzählung H.s, Eine Liebe in Deutschland, thematisiert Vorgänge aus dieser Zeit - die Beziehung einer Deutschen zu einem polnischen Kriegsgefangenen - und dokumentiert zugleich mit umfangreichem Material die Unwilligkeit der Deutschen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.