Beschreibung
In einer papierüberladenen Wiener Altbauwohnung treffen sechs Figuren für die Planung einer Zwangsräumung auf einander:
Eine demente alte Mieterin in mitten ihrer riesigen Bibliothek, die versucht den Sinn des illustren Zusammentreffens zu verstehen. Ein Gerichtsvollzieher mit zwanghaften Verhaltensmustern, der mit seiner Alkoholsucht kämpft, eine Immobilienbesitzerin, die mit ihrem Gewissen hadert, ein junger Mann vom Schlüsseldienst, der sich als kapitalismukritischer Student outet. Ein Spediteur mit krimineller Vorgeschichte, und eine hundertzwanzigjährige Geisterfrau, die durch die Räume spukt und sich nicht von ihrem im »Dritten Reich« erworbenen Zinshaus trennen kann.
In »Realitätenhandlung« verschmelzen Lektüre und Leben zu einem sogartigen Bewusstseinsfilm, der grundsätzliche Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt.
Mit einem Vorwort von Elfriede Jelinek.
Autorenportrait
Lisbeth Exner, 1964 in Wien geboren, lebt mit ihrer Familie im bayrischen Tutzing und in Wien. Sie studierte Germanistik und promovierte über den Philosophen Salomo Friedlaender/Mynona. Exner publizierte Monografien über Grete Weil, Leopold von Sacher-Masoch und Kaiserin Elisabeth. Mit Herbert Kapfer gab sie Briefe von Richard Huelsenbeck und Franz Pfemfert heraus und veröffentlichte die zweibändige Montage Verborgene Chronik aus Tagebuchaufzeichnungen des Ersten Weltkriegs.
Rezension
»Ein glänzendes, hochliterarisches Debüt«
Ulrich Rüdenauer, SWR
»Lisbeth Exner, so viel Lob darf sein, erinnert (…) irgendwie an E.T.A. Hofmann. Ihre Sprache, wenn sie die Geisterfrau reden lässt, ist so bezaubernd, man riecht förmlich das viele Papier, das in der Wohnung gesammelt wurde.«
Irene Schwingenschlögl, FILM, SOUND & MEDIA
»Sprachlich bleibt Lisbeth Exner pur, es ist kein Wort zu viel.«
Angelika Grabher-Hollenstein, APA