Beschreibung
In den 80er Jahren des 15. Jahrhunderts entsteht der modus epistolandi Bernhard Hirschvelders in einer Zeit medialer und rhetorikgeschichtlicher Umbrüche. Inhaltlich noch stark mittelalterlicher ars dictaminis verpflichtet, fällt seine Entstehung zeitlich mit der seit Mitte des 14. Jahrhunderts einsetzenden Rhetorik-Renaissance zusammen und veranschaulicht so die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: Phänomene des Übergangs von Latein und Volkssprache, Mittelalter und Renaissance, ars dictaminis und Briefsteller. Vor allem aber die medialen Transformationen zwischen Handschrift und Buchdruck bieten breite Anschlussmöglichkeiten zu weiterführenden Fragen, wie z.B. nach Standardisierungsmechanismen neuer Medien.
Die Edition der Briefrhetorik Hirschvelders aus dem Cgm 3607 wird ergänzt durch eine rhetorik- und mediengeschichtliche Einführung, einen Anhang mit zeitgenössischen Dokumenten, ausgewählte Abbildungen der Handschrift, eine Konkordanz zu vier spätmittelalterlichen artes dictandi, ein Orts- und Namensregister sowie ein Sachregister zum Rhetorik-Vokabular, das die Sammlung von Knape/Sieber fortführt.
Autorenportrait
Der Autor: Jürgen Fröhlich (geb. 1965 in Dortmund) studierte Deutsch und Philosophie an der Universität Essen. Von 1997-2000 wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität Essen. Seit 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel und seit April 2003 an der Universität Duisburg-Essen. 2003, Promotion mit der vorliegenden Arbeit.