Beschreibung
Croesus, ein so hochmüthiger, als reicher König in Lidien / dem Griechischen Philosopho Solon, dem er seine Schätze zeigete und seine Glückseligkeit rühmete / nicht glauben wollend / daß vor dem Tode kein Mensch sich glücklich nennen möge / muste nachmahls die Wahrheit selbigen Ausspruchs in der That erfahren / und mit seinem eigenen Beyspiel erweisen /daß wer am höchsten sitzet / am tieffesten fallen könne. Er hatte die von denen Assyriern, wider ihren Landes-Herrn Cirus, erregte Rebellion, nicht allein heimlich befördert / sondern auch öffentlich mit seinen Krieges-Schaaren gestärcket / und den dadurch beleidigten Persischen Monarchen so sehr erzürnet /daß derselbe / sich zu rächen / mit einem Krieges-Heer ihn überzog / die Lidier in der ersten Feld-Schlacht aufs Haupt erlegte / und den König selbst gefangen nahm / nachdem dessen vorhin stummer Sohn Atis, durch Krafft des natürlichen Triebes und kindlicher Liebe / in der / dem Herrn Vater obschwebenden höchsten Lebens-Gefahr / die Bande der Zungen zerrissen / mit denen Worten: Halt! erschlag den König nicht / eines feindlichen Soldaten mördlichen Hieb gehemmet / und ihn dadurch dem augenscheinlichen Tode entrissen hatte.
Autorenportrait
Reinhard Keiser (getauft 12. Januarjul. / 22. Januar 1674greg. in Teuchern; gestorben 12. September 1739 in Hamburg) war ein deutscher Komponist und Opernproduzent.